: Angela Richter, Julian Assange, Edward Snowden
: Supernerds Gespräche mit Helden
: Alexander Verlag Berlin
: 9783895813870
: 1
: CHF 4,40
:
: Politik, Gesellschaft, Wirtschaft
: German
: 176
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
'Whistleblower, Internetaktivisten, Coder, Cyberpunks, Geeks. Es sind die Nerds, die derzeit die Kultur der Welt bewegen. Sie haben uns die Augen geöffnet, uns aufgeklärt im besten und wörtlichsten Sinne eines westlichen Wertesystems.' Angela Richter Für ihr neues Projekt 'Die Avantgarde der Supernerds' hat die Theaterregisseurin Angela Richter ausführliche Interviews mit den Whistleblowern und Netzaktivisten Julian Assange, Edward Snowden, Daniel Ellsberg (Pentagon Papers), Jesselyn Radack, William Binney und Thomas Drake geführt. Diese Gespräche sind Auseinandersetzungen nicht nur mit der Gefährdung der Demokratie durch die Geheimdienste, dem wachsenden Überwachungsapparat und den zunehmenden Verletzungen der Pressefreiheit in den USA, sondern auch sehr persönliche Gespräche über das eigene Schicksal, den Kampf gegen eine Staatsmacht, die Pflicht zum Verrat. Parallel zu Angela Richters Theaterprojekt erscheinen die Gespräche erstmals in deutscher Sprache. 'Die Avantgarde der Supernerds' hat am 28. Mai 2015 am Schauspiel Köln Premiere und wird gleichzeitig im WDR im Rahmen einer Sondersendung live übertragen. Dazu entsteht ein Dokumentarfilm, der anschließend ausgestrahlt wird.

Angela Richter, geb. 1970, ist seit der Spielzeit 2013/14 Hausregisseurin am Schauspiel Köln. Ihre Arbeiten bewegen sich stets im Grenzbereich von Theater, Performance und journalistischer Recherche. Schon länger setzt sie sich künstlerisch mit dem Phänomen der Netzaktivisten auseinander. Sie lebt in Berlin und Köln.

You cannot arrest an idea

@atopiary

 

Ah, I’m sick to death of hearing things

From uptight, short-sighted, narrow-minded hypocrites

All I want is the truth

Just gimme some truth

I’ve had enough of reading things

By neurotic, psychotic, pig-headed politicians

All I want is the truth

Just gimme some truth

John Lennon

Ich habe Julian Assange Anfang Juli 2011 kennengelernt, bei einem Mittagessen mit Slavoj Žižek, das ich auf Ebay ersteigert hatte. Bei der Gelegenheit erzählte ich Assange von meinem Vorhaben, ein Stück über WikiLeaks zu machen, das auf Interviews mit ihm beruhen sollte.

Ich hatte wenig Hoffnung, dass er mitmachen würde, Assange hatte damals weiß Gott andere Probleme: Er stand unter Hausarrest und wurde mithilfe einer elektronischen Fußfessel überwacht. Durch seine Veröffentlichungen auf WikiLeaks hatte er sich mit der Weltmacht USA angelegt – und sie gründlich blamiert. Wie wir heute aus demStratfor Leak wissen, tagte in den USA zu diesem Zeitpunkt eine geheime Grand Jury über seinem Fall und bereitete eine versiegelte Anklageschrift vor. Außerdem drohte ihm die Auslieferung nach Schweden. Dort sollte er zu Missbrauchs- und Vergewaltigungsvorwürfen zweier Frauen befragt werden, die mit ihm geschlafen hatten. Es ging bei diesem bis heute andauernden Fall maßgeblich um die Benutzung von Kondomen. Trotz allem kam es im März 2012 überraschend zu unserem ersten Treffen im Soho House in London. Es dauerte mehrere Stunden, in denen Assange vor allemmich ausfragte. Ich war nervös und hatte nicht den Eindruck, eine gute Figur zu machen. Als wir uns schließlich verabschiedeten, meinte er ganz lapidar, dass ich ihn überzeugt hätte, und sagte mir zu. Von seinem Mitarbeiter Joseph Farrell wurde mir anschließend mitgeteilt, dass ich mich bereithalten solle, das nächste Treffen würde sehr kurzfristig anberaumt werden.

In den kommenden Wochen und Monaten wartete ich auf eine Nachricht aus London. In dieser Zeit vertiefte ich mein Wissen und verbrachte vi