: Jan Wolkers
: Amerikanisch kurz
: Alexander Verlag Berlin
: 9783895814310
: 1
: CHF 4.40
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 248
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Erstmals auf Deutsch: Ein moderner Klassiker der niederländischen Literatur. Kort Amerikaans erschien 1962 in den Niederlanden und machte aus dem talentierten Bildhauer Wolkers auf einen Schlag einen erfolgreichen Schriftsteller. Der Roman rief Entsetzen und Bewunderung hervor. Viele waren von der unverblümten Sprache und der düsteren Thematik schockiert. Niemandem konnte jedoch entgehen, dass mit Wolkers eine neue, authentische Stimme in der Literatur erklungen war. Der Roman avancierte schnell zu einem Klassiker der niederländischen Literatur. Die Geschichte einer Entfremdung Leiden in Südholland, 1944: Die Besatzungsherrschaft der Deutschen ist unerbittlich. Die Einberufungen zum Arbeitseinsatz, die willku?rlichen Verhaftungen und die schlechte Versorgungslage prägen den Alltag und schüren die Angst. Der achtzehnjährige Kunststudent Eric ist untergetaucht, hat seine streng religiöse Familie verlassen und lebt, bedroht vom Kriegsalltag und zerrissen von seinen erotischen Obsessionen, in der verwaisten Akademie. Seit der Kindheit von einer Narbe am Kopf gezeichnet, ist er ein Außenseiter, der sich von seiner Umwelt zunehmend isoliert. Kurz vor der Befreiung durch die Alliierten steuert die Geschichte auf ein dramatisches Finale zu.

Jan Wolkers (1925-2007) war Autor, Maler und Bildhauer. Er gilt als einer der wichtigsten niederländischen Schriftsteller der Nachkriegszeit. Seine Romane und Erzählungen zeichnen sich durch autobiographische Elemente aus, die u. a. in seiner Auseinandersetzung mit der beklemmenden Atmosphäre seiner Kindheit, intensiven Gefühlen der Einsamkeit und des Hasses, der Erfahrung des Todes und einer enthemmten Sexualität zum Ausdruck kommen. Die Kritik betonte die stilistische Nähe zur amerikanischen Beat-Literatur.

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»Splitternackt, nur hier so ’n Fummel«, sagte Peter und fasste sich genüsslich in den Schritt.

Eric schaute hoch zum Kinotransparent über dem Eingang desTrianon auf der anderen Seite der Bree-straat. Eine Frau war darauf zu sehen, die auf den ersten Blick nackt schien. Ihr Schamhaar sah aus wie ein falscher Bart, der mit Bindfäden an Ort und Stelle gehalten wurde. Auf den Brüsten, mit Warzen wie fleischige Stempel, klebten Blütenblätter. Zuckende Blitze schossen aus dem Nabel über ihren Bauch: Radiowellen, ausgestrahlt an alle männlichen Antennen. Triumphierend hielt sie mit beiden Händen eine Boa Constrictor über ihrem Kopf.

»Im Nabel hat sie einen Diamanten«, fuhr Peter fort. »Der bewegt sich und glitzert, wenn sie tanzt. Du glaubst es nicht.«

»Wann warst du denn da«, fr