Als das weiße Schlafzimmertelefon an jenem letzten Freitag im Juni morgens um 4.03 Uhr klingelte, hob das 36jährige Stadtoberhaupt beim vierten Läuten ab und trat dem 39jährigen Polizeichef gegen den Knöchel, um sicherzugehen, daß auch er wach war.
Nach einem gemurmelten »Hallo« hörte das Stadtoberhaupt eineinhalb Minuten lang schweigend zu. Sie lauschte mit grimmigem Mund und zusammengekniffenen Augen, einem Ausdruck, den der Polizeichef seit langem als ihren Schlagloch-Beschwerde-Blick bezeichnete. Als die neunzig Sekunden vorüber waren, beendete das Stadtoberhaupt den Anruf mit einem kategorischen »Genau«, das kaum mehr als ein geknurrter Abschiedsgruß war.
Während die Bürgermeisterin zuhörte, beschäftigte sich der Polizeichef zum wiederholten Male mit einer Inspektion der Strukturdecke des Schlafzimmers, wobei er sich erneut fragte, wieso das aufgesprühte Material letzten En