: Ross Thomas
: Der Mordida-Mann
: Alexander Verlag Berlin
: 9783895814648
: Ross-Thomas-Edition
: 1
: CHF 14.90
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 328
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
1981: Ein international gesuchter Terrorist wird von amerikanischen Agenten entführt. Kurz darauf lässt der Nachfolger Gaddafis den Bruder des amerikanischen Präsidenten kidnappen, um mit ihm den Freiheitskämpfer freizupressen, nicht ahnend, dass dieser schon tot ist. Der Einzige, der die Kohlen jetzt noch aus dem Feuer holen kann, ist Chubb Dunjee. Der ehemalige amerikanische Kongressabgeordnete war lange Mittelsmann in den unruhigen Gegenden dieser Welt; seine besondere Spezialität: Bestechung - 'mordida'.

Ross Thomas, geboren 1926 in Oklahoma City, zählt neben Eric Ambler, Raymond Chandler und ­Dashiell Hammett zu den großen (Polit-)Thrillerau­toren. Thema seiner 25 Bücher sind vor allem die Abgründe der amerikanischen Innen- und Außen­politik. Er wurde zweimal mit dem amerikanischen Edgar Allan Poe Award und viermal mit dem Deutschen Krimi Preis ausgezeichnet. Ross Thomas starb 1995 in Santa Monica, Kalifornien.

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Es war eine fast perfekte Verkleidung. Zunächst mal hatte er all das Gewicht verloren, mindestens zwölf Kilo, und die geschickt in den Absätzen seiner plumpen, glatten schwarzen Schuhe verborgenen Einlagen hatten ihn fast fünf Zentimeter größer gemacht und seinen Gang leicht verändert. Der Bart half natürlich auch; wahrscheinlich, weil er so säuberlich gestutzt war.

Vor noch nicht mal drei Monaten war er mehr oder weniger glatt rasiert gewesen und mittelgroß und eher pummelig, wenn nicht etwas fett. Jetzt war er knapp eins achtzig und schlank, fast schmal. Er war auch anders angezogen. Verschwunden waren die Jeans und die Army Jacke und der schwarze Rollkragenpulli – eine Kombination, die früher praktisch sein Markenzeichen gewesen war. Jetzt trug er einen blauen Nadelstreifenanzug – nicht zu alt, aber auch nicht zu neu – und ein gestärktes weißes Hemd und sogar eine hübsche Fliege, die zu binden er sich beigebracht hatte. In der linken Hand hielt er eine abgewetzte lederne Aktentasche, die wie ein alter, heruntergekommener Freund wirkte – noch ein hübsch kalkulierter Anflug von Seriosität, der ebenfalls hilfreich war.

Das Einzige, was den Gedanken an eine Verkleidung hätte aufkommen lassen können, war die Brille. Ihre einfachen, bernsteinbraun getönten Gläser machten es schwierig, seine Augen mit ihrer verräterischen seltsam