: Ross Thomas
: Fette Ernte
: Alexander Verlag Berlin
: 9783895813382
: 1
: CHF 13.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 344
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
ROHSTOFF. SPEKULATION. MORD. Weizen, Platin, Holz - das sind die Waren, mit denen bei dem Multi-Milliarden-Dollar-Glück spiel namens Rohstoffmarkt spekuliert wird. Wer hier groß abkassiert, macht eine 'fette Ernte'. Ross Thomas, meisterhafter Berichterstatter dunkler Machenschaften aus den Hinterzimmern der Mächtigen, erzählt, wie mit einer letalen statt legalen Methode eine besonders fette Ernte eingefahren werden soll.

Ironie ist ein anderes Wort für Realismus. Ross Thomas Ross Thomas, geboren 1926 in Oklahoma, war ein amerikanischer Autor. Er schrieb bereits als Jugendlicher Sportberichte für eine Lokalzeitung, kämpfte im Zweiten Weltkrieg als Infanterist auf den Philippinen und arbeitete danach als Reporter in Louisiana. In den fünfziger Jahren lebte er in Bonn und richtete dort das deutsche AFN-Büro ein, sowie in Frankfurt am Main. Er arbeitete als Public Relations- und Wahlkampfberater für Politiker wie beispielsweise Lyndon B. Johnson sowie als Journalist und Gewerkschaftssprecher in den USA und Nigeria. Seine Karriere als Schriftsteller begann er erst mit vierzig Jahren mit dem Schreiben vor allem von Politthrillern, in denen er die Hintergründe des amerikanischen Politikbetriebs entlarvt und bloßstellt. Für seinen ersten Roman 'The Cold War Swap' ('Kälter als der kalte Krieg') erhielt er den Edgar Allan Poe Award. Ab 1982 verfaßte er auch Drehbücher für Fernsehserien wie 'Simon und Simon' oder 'Die unglaublichen Geschichten' von Roald Dahl. Ross Thomas starb am 18. Dezember 1995 in Santa Monica. Ross Thomas auf Krimi-Couch.de 'Ein Roman von Ross Thomas ist nicht einfach ein Krimi oder ein Polit-Thriller, sondern - wenn wir davon ausgehen, daß der Teufel damals auf den Hügeln des Galiläerlands dem Herrn Jesus die Welt so gezeigt hat, wie sie wirklich ist, und nicht, wie Idealisten sie gerne hätten - eine diabolische Analyse unserer politischen Verhältnisse.' Jörg Fauser

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Der mit Hammerzehen geschlagene Freund und Berater von sechs US-Präsidenten war natürlich nicht tot. Noch nicht. Wäre er tot gewesen, hätte er nicht mit seinem dicken Zeh unter der Bettwäsche wackeln können, mit dem rechten, der wie der linke wegen jener Schuhe, die er mit sieben hatte tragen müssen, völlig deformiert war.

Nachdem sein rechter Zeh endlich das langsame Signal seines Gehirns befolgt hatte, wackelte er mit dem linken. Er wollte seine Augen erst öffnen, wenn er sicher war, daß er in der vergangenen Nacht keinen Schlaganfall oder Schlimmeres erlitten hatte und nun gelähmt war. Es hätte keinen Sinn, die Augen aufzumachen, falls er gelähmt war – nicht den geringsten Sinn mit dreiundneunzig.

Er lag da und dachte wieder mal an jene Schuhe, die er mit sieben hatte tragen müssen, weil er arm war. Sie waren aus gelbem Kalbsleder gewesen, eigentlich Damenschuhe, mit Absätzen und hochgeknöpften Schäften und langen, spitzen Vorderkappen, und sie hatten einen grausamen, unbarmherzigen Schraubstock für die Füße des Siebenjährigen gebildet, selbst nachdem er ihre Absätze abgesägt, sie mit Herdpolitur schwarz gefärbt und an der Seite mit einem Rasiermesser aufgeschlitzt hatte.

Mit acht waren seine Zehen endgültig deformiert, und er ging mit einem gleitenden Hoppeln, ein bißchen wie ein über den großen Onkel gehender Krebs, was ihm von seinen Schulkameraden den Spitznamen Crawdad – Flußkrebs – eingetragen hatte. Er ging immer noch so, aber inzwischen recht langsam, und die Leute nannten ihn immer noch Crawdad, aber selten ins Gesicht, es sei denn, es waren ganz alte Freunde, nur daß mit dreiundneunzig die meisten seiner ganz alten Freunde verhutzelt dahinvegetierten und einmal am Tag aus ihren Zimmern gerollt wurden, um vielleicht zum letzten Mal die Sonne zu sehen.

Mittlerweile überzeugt, daß er nicht tot war oder schlimmeres, nahm er das vertraute verschwommene Bild seines Zimmers in Augenschein. Da war das Licht von der Stehlampe in der Ecke, die nie ausgeschaltet wurde. Der Rest des Zimmers war mit d