Ein bisschen kennen Sie sie ja bereits, meine Uroma »Oma Gertrud«. Doch weil sie die Seele ist, die mich am stärksten beeinflusst hat und die ich lieben werde, so lange ich lebe (und, wer weiß, vielleicht auch darüber hinaus), schenke ich ihr ein ganzes Kapitel.
Oma Getrud und ich waren unzertrennlich, ich hing an ihrem Rockzipfel, wo immer sie auch war, bekam einfach nicht genug von ihr, von dieser kräftigen Erscheinung, das Haar stets in Wasserwellen gelegt und zu einem Dutt zusammengesteckt. Sie war der kostbarste Mensch in meiner kindlichen Welt – und natürlich die weltbeste Köchin und Bäckerin. Ihre Umarmungen waren liebevoll und warm. Nahm sie mich nicht gerade in den Arm, so gab es für mich keinen schöneren Platz als auf dem alten Schlafsofa in ihrer Küche. Sie hatte immer eine kleine Flasche Malzbier für mich in ihrem Schrank versteckt, obwohl sie deswegen jedes Mal Ärger bekam, wenn ihre Tochter, meine Omi, die im selben Haus wohnte, uns beim Malzbiergelage erwischte. Hatte ich Bauchschmerzen, rieb Oma Getrud mir den Bauch mit Butter ein, und sofort war alles wieder gut. Unter ihren Händen tat mir nichts mehr weh. Sie war auch sehr bewandert in Kräuterkunde, zog im Garten alle möglichen Pflanzen für Tinkturen heran und heilte die Wehwehchen in der Familie.
Wenn ich morgens lachte, weil