: Holger Sonnabend
: Große Errungenschaften der Antike
: marixverlag
: 9783843806527
: 1
: CHF 7.00
:
: Altertum
: German
: 224
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Von Thales bis zu Frontinus: Das Buch stellt 21 Pioniere der Antike vor, die auf dem Gebiet von Naturwissenschaften und Technik Bahnbrechendes und Zukunftsweisendes leisteten. Anschaulich und verständlich werden den Lesern die wichtigsten Innovationen der Antike präsentiert, von der Mathematik über die Stadtplanung, die Medizin, die Verkehrsplanung und die Automatenherstellung bis hin zum Wasserbau. Dieses Buch ist ein Muss für alle, die sich über das naturwissenschaftliche und technische Knowhow der Antike informieren und dabei jene klugen Köpfe kennenlernen wollen, die bis heute fortwirkende Entwicklungen angestoßen haben. Dabei geht es nicht nur um die Erfinder und die Erfindungen an sich. Es werden auch die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen aufgezeigt, die diese Innovationen überhaupt erst möglich machten.

Holger Sonnabend, geboren 1956 in Hannover, lehrt Alte Geschichte an der Universität Stuttgart. Autor zahlreicher Sachbücher zur Geschichte der Antike. Darüber hinaus leitet er regelmäßig historische Studienreisen in die Welt der Antike und präsentiert geschichtliche Themen in Rundfunk und TV.

TUNNELBAU


Eupalinos

Griechischer Ingenieur, 6. Jahrhundert v. Chr.

Pionierleistung: Bau eines Tunnels für eine Wasserleitung auf Samos


Welches sind die berühmtesten Bauwerke der Griechen? Die Akropolis von Athen? Der Zeustempel von Olympia? Das Theater von Epidauros? Der Historiker Herodot hatte im 5. Jahrhundert v. Chr. eine spezielle Meinung. Seine Favoriten befanden sich auf der Insel Samos: der Tempel der Göttin Hera, die imposante Hafenmole mit einer Länge von 300 Metern und – an allererster Stelle – der Tunnel des Eupalinos: Das waren, so urteilte Herodot, »drei der gewaltigsten Bauwerke der Griechen«. Mit seiner Euphorie stand Herodot nicht allein da: Kein Geringerer als der große Universalgelehrte Aristoteles stellte die Bauten des Polykrates in eine Reihe mit den Pyramiden in Ägypten.

Der Tyrann von Samos


Über die Wahl des durchaus kenntnisreichen Historikers und die Zustimmung einer wissenschaftlichen Koryphäe hätte sich Polykrates, eitel wie er war, zweifellos gefreut. Er war der Herrscher oder, besser gesagt, der Tyrann von Samos, als jene Meisterwerke der Architektur bzw. der Ingenieurkunst auf seiner Insel entstanden oder wenigstens vollendet wurden. Nun war Polykrates allerdings bereits im Jahre 522 v. Chr. gestorben und fiel daher als Direktempfänger der Laudatio des Herodot aus. Aber schon zu Lebzeiten dürfte er stolz darauf gewesen sein, was er aus der beschaulichen Insel vor der Küste Kleinasiens gemacht hatte. Nicht umsonst lässt ihn Friedrich Schiller in seiner bekannten Ballade vom »Ring des Polykrates« auf seines Daches Zinnen stehen und voller Wohlgefallen auf das beherrschte Samos herabblicken – in Gegenwart des ebenfalls höchst beeindruckten Amasis, des Königs von Ägypten.