Es war am 3. Oktober 2019, dem Tag der Deutschen Einheit, und ich betrat frühmorgens die ehrwürdige Volksbühne in Köln. Der bekannte und geschätzte Volksschauspieler Willy Millowitsch hatte dieses Theater lange Zeit besessen und dort auf der Bühne gestanden. Der Name wird nur den älteren Lesern etwas sagen, aber der Mann war damals ein Star und seine schauspielerischen Leistungen sind längst in den Geschichtsbüchern für die Ewigkeit verankert. Heute nun sollte ich auf dieser Bühne stehen, Gott sei Dank nicht als Schauspieler, sondern als Keynote-Speaker, denn ich als Schauspieler, das hätte ich der Legende Millowitsch nicht antun wollen. Als Keynote-Speaker und als Experte für Neurowissenschaften wollte ich die Menschen mit meiner Botschaft überzeugen, dass Erfolg im Kopf beginnt, genauer gesagt in unserem Denken. Und obwohl wir jeden Tag rund 60 000 Gedanken haben, wissen wir doch recht wenig über unser Denken. Das war meine Mission für heute.
Ich ging die Eingangshalle entlang, bog dann nach links ab und stieg die leere Treppe mit den roten Teppichen des Theaters hoch. Ich entdeckte im Foyer der ersten Etage ein wunderbares Bufett, mit Kaffee und verschiedenen Kuchen. Da ich kein Frühstück gehabt hatte, genehmigte ich mir einen Kaffee und ein Stück Kuchen, und schaute mich um. Zu meiner Rechten saß eine junge Frau in einem Rollstuhl. Sie kam mir bekannt vor, aber ich wusste nicht, woher, also ging ich zu ihr und stellte mich vor. Ach so, ja genau, Kristina Vogel, die mehrfache Bahnrad-Weltmeisterin. Kristina hatte 2018 im Alter von nur 28 Jahren einen schre