Einführung
Der Begriff der Kapitalanlage ist als Einsatz von Geldmitteln zur mittel- bis langfristigen Erzielung einer risikoadjustierten Rendite recht schnell global definiert und von der Spekulation abgegrenzt. Was aber zeichnet speziell die institutionelle Kapitalanlage aus – hier zur Verdeutlichung wiederum in Abgrenzung von jener des Privatanlegers?
Organisatorische Aufhängung
Zunächst ist der Privatanleger ein Individuum. Dieses kann sich natürlich fachlich rüsten, wird aber seine Kapitalanlagenentscheidungen i. d. R. nicht nur autonom, sondern auch ohne Prüfungs- und Gremienvorbehalt entsprechender Instanzen vornehmen. Auf der nächsten Stufe kann das Individuum in Vollmacht für weitere natürliche Personen, also auch Familienmitglieder agieren. Von da ist es oft nur ein kleiner Schritt zum sog. Single Family Office. Einem Familienverbund, der sich entschieden hat, seine Vermögensanlagen schwerpunktmäßig in die eigenen Hände zu nehmen. Das Multi Family Office weist dagegen schon stärker institutionelle Strukturen mit entsprechenden Abteilungen, standardisierten Reportings u. dgl. auf. Vielleicht am Ende des Spektrums stehen Versicherungsunternehmen, die Unterabteilungen für eine Vielzahl von Assetklassen und Chinese Walls zwischen verschiedenen Bereichen aufweisen.
Portfoliomanagement
Das Erzielen einer risikoadjustierten Rendite setzt ein aktives Portfoliomanagement voraus. Denn selbst passive Anlagen verlangen eine aktive Entscheidung und ein laufendes aktives Monitoring. Unser Privatanleger wird vielleicht (s)eine Wohnimmobilie sein Eigen nennen, ein Sparbuch besitzen und vermögenswirksame Leistungen in einen ETF steuern. Selten hat er aber »seinen Markowitz gelesen« und baut systematisch ein Portfolio an Vermögensgegenständen auf, das vielleicht auch noch zyklisch unterschiedliche Reaktionen aufweist. Der institutionelle Kapitalanleger muss all dies im Rahmen seiner Portfoliomanagement-Funktion abbilden.
Anlagehorizont
Crypto Assets, NFTs und abenteuerliche Berichte im Wirtschaftsteil der Lokalzeitung. Impulse, die unsereAnimal Spirits animieren und oft zu kurzfristigem und spekulativem Anlageverhalten führen, gibt es zu Genüge. Und dann vor allem zu deren Revision, wenn die Sache sich volatil bis unvorteilhaft entwickelt. Der institutionelle Kapitalanleger muss hier einen längeren