: Ulla Garden
: Frau Kaiser und die Steine auf ihrem Weg
: novum pro Verlag
: 9783991074717
: 1
: CHF 8.80
:
: Erzählende Literatur
: German
: 176
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Architektin Helene Kaiser - von Freunden und Familie nur Leni genannt - ist jung, hübsch und Single. Als sie bei ihrer Geburtstagsparty auf Johannes trifft, erkennt sie in ihm einen ihrer Ex-Auftraggeber wieder. Der vormals so unsympathische Klotz wohnt jetzt direkt nebenan und ist bei näherer Betrachtung alles andere als unattraktiv. Schon beim ersten Tanz löst sich Lenis Abneigung in Luft auf, immer stärker fühlt sie sich vom wortkargen Nachbarn angezogen. Bis Johannes einem Date zustimmt, sollen Monate vergehen. Doch Leni lässt sich nicht entmutigen, und ihre Beharrlichkeit zahlt sich aus. Als es endlich so weit ist, scheint ihr Glück zum Greifen nah. Wenn es da nicht eine unsichtbare Macht gäbe, die Leni immer wieder Steine in den Weg legt und ihre Liebe auf eine harte Probe stellt ...

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„Hi Ladys, ihr habt aber viel vor!“ Maximilian strahlte die beiden jungen Frauen, die mit Getränkekisten und vollen Einkaufstüten vor dem Lift in der Tiefgarage warteten, mit einem Lächeln an, das für eine gute Zahnpasta-Werbung taugen würde. Und er sah verdammt gut aus mit dem lockigen schwarzen Haar, den dunklen Augen, dem leicht nach oben gezwirbelten Schnauzbart und dem kleinen Bärtchen auf dem Kinn. „Logo, meine Freundin feiert heute ihren Geburtstag“, erwiderte eine der beiden jungen Frauen lachend. „Kommt doch einfach auch dazu, wir haben sowieso zu wenig Jungs“, ergänzte sie. „He Leni, komm, lad die beiden doch ein, oder hat es dir die Sprache verschlagen?“, forderte sie ihre Freundin auf.


Leni war tatsächlich sprachlos, aber eigentlich sollte sie ihre Freundin Julia ja kennen, die ließ kaum mal eine Gelegenheit für einen Flirt aus.


„Oh, ihr wollt auch in den vierten Stock“ plauderte Julia munter weiter als alle in den Lift eingestiegen waren und Johannes den Knopf für den vierten Stock gedrückt hatte.


Zu viert und dann noch mit den ganzen Einkäufen war es in der Kabine ziemlich eng, und Leni war nicht auf das Kribbeln gefasst, das sie plötzlich überkam, als sie so nah neben Johannes stand. Sie sah auf ihre Schuhspitzen und hoffte, dass der Lift nicht stecken blieb.


„Wohnt ihr auch hier?“, wollte Julia dann auch noch wissen.


„Ja also, ich wohne hier, und das ist mein Bruder Max, der ist zu Besuch hier“, erwiderte Johannes trocken, ohne eine Miene zu verziehen.


„Na kommt Mädels, ich helfe euch tragen“, bot Maximilian freundlich an, als der Lift oben angekommen war und stellte dann die Getränkekisten vor Lenis Wohnungstür ab.


„Danke, und nicht vergessen, um 19 Uhr hier bei Leni, wir erwarten euch! Tschühüs.“


„Verdammt noch mal, Julia, weisch du denn nid, wer des isch?“, wetterte Leni los, nachdem sie die Sachen rein getragen und die Tür geschlossen hatten.


„Nö, aber die sind doch total süß, vor allem der Schwarzhaarige“, schwärmte Julia.


„Oh Mann, der andere isch doch der blöde Typ von nebenan, der die Wohnung einfach nid so haben wollte, wie ich sie entworfen habe, und du lädsch den einfach zu mir ein, du ticksch doch nid mehr ganz richtig.“ Leni war stinksauer.


„Na und, das macht doch nichts. Ich wette, die sind cool drauf und eine Bereicherung für deine Party“, plauderte Julia träumerisch weiter.


„Ach, ich weiß nid, ich werde dem Typ auf jeden Fall aus dem Weg gehen, du kannst dich ja mit dem Bruder amüsieren, wenn du willst“, brummelte Leni vor sich hi