: Mara Laue
: Das Recht zu schweigen Ein Edinburgh-Krimi
: Dryas Verlag
: 9783948483593
: Edinburgh-Krimi
: 1
: CHF 7.90
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 250
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Für die Staatsanwältin ist die Sache sonnenklar: Pete McDowells afrikanische Frau Fiyori hat ihn ermordet, um seine Lebensversicherung zu kassieren. Auch Pflichtverteidigerin Jenna Keith ist zunächst von der Schuld ihrer Mandantin überzeugt, die von ihrem Recht zu schweigen nur allzu intensiv Gebrauch macht und kein einziges Wort sagt. Aber es gibt Ungereimtheiten, was den Tathergang betrifft. Als schließlich ein Beweis für Fiyoris Unschuld auftaucht, bricht diese ihr Schweigen - und gesteht den Mord. Jenna setzt nun erst recht alles daran, die Wahrheit aufzudecken. Doch es gibt mehr als eine Person, die sie unter allen Umständen daran hindern will.

Mara Laue, 1958 in Braunschweig geboren, begann im Alter von 12 Jahren mit dem Schreiben. Seit 1980 wurden Fantasy- und Science-Fiction-Storys, Kriminal- und andere Kurzgeschichten und Gedichte in Anthologien und Fanzines sowie verschiedene Sachartikel zu diversen Themen veröffentlicht. 1999 erschien ihr erstes Buch, ein Lyrikband. Seit 2005 arbeitet sie als Berufsschriftstellerin und schreibt hauptsächlich Krimis/Thriller, Science Fiction, Okkult-Krimis, Dark Romance, Fantasy und Lyrik, aber auch Theaterstücke. Sie ist Mitglied der 'Mörderischen Schwestern - Vereinigung deutschsprachiger Krimiautorinnen', bei 'DeLiA - Vereinigung deutschsprachiger Liebesroman-Autorinnen und -Autoren' und 'PAN - Phantastik Autoren Netzwerk e.V.'. Zudem unterrichtet sie kreatives Schreiben in Workshops und Fernkursen.

EINS


Dienstag, 20. März 2012

Ein Kind!, schoss es Jenna durch den Kopf, als sie ihre neue Mandantin sah, die in Handschellen in den Besucherraum von Her Majesty’s Prison in Edinburgh geführt wurde. Eine schmale Gestalt, die zerbrechlich wirkte, mit einem dunklen Gesicht, dessen große schwarze Augen den Eindruck des Kindlichen ebenso verstärkten wie die Afrolocken, die es rund und weich wirken ließ. Eine eiskalte Mörderin, die ihren Mann umgebracht hatte, um seine Lebensversicherung zu kassieren, sah anders aus. Zumindest traf das auf die einzigen beiden eiskalten Mörderinnen zu, die Jenna bisher verteidigt hatte.

Ein Blick in Fiyori McDowells Augen zerstörte den Eindruck des kindlich Unschuldigen. In ihnen las Jenna eine Härte, die ihr sagte, dass ihre Mandantin alles andere als unschuldig war.

»Guten Tag, Mrs McDowell. Ich bin Jenna Keith, Ihre neue Pflichtverteidigerin. Ich wurde anstelle Ihres bisherigen Pflichtverteidigers, Mr Muir, kurzfristig eingesetzt. Mr Muir hatte einen Unfall und liegt für mindestens die nächsten vier Wochen im Krankenhaus.«

Fiyori McDowell reagierte nicht, sondern starrte Jenna stumm an.

»Würden Sie meine Mandantin bitte von den Handschellen befreien?«, forderte Jenna die Wärterin auf, die Fiyori hereingebracht hatte.

Die Frau kam ihrer Aufforderung schulterzuckend nach. Fiyori ließ kein Auge von Jenna.

»Bitte setzen Sie sich, Mrs McDowell.«

Jenna nahm selbst Platz und holte die Akte aus ihrer Tasche, die sie zusammen mit ihrer Bestellung zu Fiyori McDowells Pflichtverteidigerin erhalten hatte. Bisher hatte sie die nur überfliegen können, aber die Sache war eindeutig. Fiyoris Ehemann Peter war mit gemahlenen Rizinussamen im Essen vergiftet worden. Seine Frau hatte aus ihrer afrikanischen Heimat eine Halskette mitgebracht, die aus diesen Samen bestand. Die Reste der Kette mit ein paar verbliebenen Samen waren im Abfall i