: Mara Laue
: Das Collier der Lady Ira Ein Edinburgh-Krimi mit Glen Kincaid
: Dryas Verlag
: 9783948483500
: 1
: CHF 7.90
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 340
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Als das legendäre Collier der Lady Ira versteigert werden soll, liegt an seiner Stelle eine Fälschung im Safe von Forthwater Manor. Versicherungsdetektiv Glen Kincaid steht vor einem Rätsel, denn der Safe wurde nicht aufgebrochen, und alle Verdächtigen haben ein Alibi. Sind die beiden Bauarbeiter in den Diebstahl verwickelt, die das Collier bei Renovierungsarbeiten gefunden haben und seitdem verschwunden sind? Oder hat der Gutachter falsch gespielt und das echte Collier gestohlen? Doch als Glens Hund Shade allzu intensiv im Manor schnüffelt, macht er einen grausigen Fund.

Mara Laue, 1958 in Braunschweig geboren, begann im Alter von 12 Jahren mit dem Schreiben. Seit 1980 wurden Fantasy- und Science-Fiction-Storys, Kriminal- und andere Kurzgeschichten und Gedichte in Anthologien und Fanzines sowie verschiedene Sachartikel zu diversen Themen veröffentlicht. 1999 erschien ihr erstes Buch, ein Lyrikband. Seit 2005 arbeitet sie als Berufsschriftstellerin und schreibt hauptsächlich Krimis/Thriller, Science Fiction, Okkult-Krimis, Dark Romance, Fantasy und Lyrik, aber auch Theaterstücke. Sie ist Mitglied der 'Mörderischen Schwestern - Vereinigung deutschsprachiger Krimiautorinnen', bei 'DeLiA - Vereinigung deutschsprachiger Liebesroman-Autorinnen und -Autoren' und 'PAN - Phantastik Autoren Netzwerk e.V.'. Zudem unterrichtet sie kreatives Schreiben in Workshops und Fernkursen.

3.


Detective Inspector Morven Boyd hätte an einen verfrühten makabren Aprilscherz geglaubt, wäre die Leiche im Laden vonHarrington’s Fine Jewellery nicht echt gewesen. Gwyn Harrington, die Inhaberin, lag erdrosselt in ihrem Büro. Der Ehemann, der sie gestern Abend gefunden hatte, hockte weinend auf einem Stuhl und hatte die behandschuhten Hände vors Gesicht geschlagen. Seit Morven und ihr Team eingetroffen waren, weinte er fast ununterbrochen, weshalb sie darauf verzichtet hatte, ihn zu befragen. Kaum hatte er sich mal für fünf Minuten beruhigt, ging das Schluchzen wieder los. Sie konnte ihn aber auch nicht nach Hause schicken, obwohl nicht nur ihr sein Jammern mittlerweile gewaltig auf die Nerven ging. Solange nicht feststand, ob er etwas mit dem Mord an seiner Frau zu tun hatte, hätte er zu Hause Beweise beseitigen können. Da er aber offensichtlich entschlossen war, noch endlos weiterzuheulen, und ein Beruhigungsmittel des Notarztes abgelehnt hatte, reichte es ihr.
Sie trat zu ihm. »Sir, mein aufrichtiges Beileid zu Ihrem Verlust«, versicherte sie erneut. »Ich weiß, wie schlimm die Situation für Sie sein muss. Aber fühlen Sie sich trotzdem in der Lage, mir ein paar Fragen zu beantworten?«
Er nickte und nahm die Hände vom Gesicht. »Fragen Sie«, schluchzte er und wischte sich die Tränen mit dem Ärmel seiner Jacke aus dem Gesicht. Seine Augen waren mittlerweile blutunterlaufen und geschwollen.
Morven zückte ihren Notizblock und einen Stift. »Wann genau haben Sie Ihre Frau gefunden?«
Er schüttelte den Kopf. »Weiß nicht. Muss so um halb zehn gewesen sein. Gwyn schließt den Laden immer um acht. Dann ist sie ungefähr um halb neun zu Hause. Heute – eh, gestern – hat sie gesagt, dass es später werden könnte, weil ein Kunde kurz vor Schluss noch was abholen wollte. Aber Abholen dauert doch nicht so lange.«
Täuschte Morven sich oder hörte sie tatsächlich Eifersucht in Ken Harringtons Stimme? »Kam das öfter vor?«, wollte sie wissen.
»Nein. Darum war ich ja so – beunruhigt, als sie auf meine Anrufe nicht geantwortet hat.«
Diesmal war die Eifersucht klar herauszuhören. Und die kurze Pause vor »beunruhigt« – bestimmt hatte er ein anderes Wort gebrauchen wollen, das seinen wahren Gefühlen näherkam: misstrauisch.
»Und dann?«, hakte Morven nach.
»Als sie um neun noch nicht da war, bin ich hergefahren. Im Verkaufsraum war alles dunkel, aber an der Vordertür war das Gitter nicht runtergelassen.« Er machte eine fahrige Geste zur Tür hin. »Als ich die Klinke runterdrückte, war die Tür nicht abgeschlossen. Ich bin rein, habe nach Gwyn gerufen, aber sie antwortete nicht. Ich bin hier ins Büro, habe das Licht eingeschaltet – und da lag sie! Tot!« Er deutete auf den Paravent des Tatortteams, hinter dem die Leiche lag, und fing wieder an zu weinen. »Ich habe noch ihren Puls gefühlt, aber sie war tot!«, heulte er.
Morven blickte sich um. Sie konnte keine Kampfspuren erkennen mit Ausnahme von Abriebspuren auf dem Fußboden, wo Gwyn Harrington vermutlich mit den Füßen gestrampelt hatte in dem Versuch, die Schlin­ge um ihren Hals zu lockern. Falls dabei etwas umgefallen war, hatte der Täter es wieder an seinen Platz gestellt. Aber würde eine Juwelierin, die Schmuck im Wert von zig Tausenden Pfund im Geschäft hatte, sich relativ spät am Abend allein mit einem Kunden treffen? Die mangelnden Kampfspuren deuteten darauf hin, dass sie ihren Mörder gekannt und ihm genug vertr