: Leoni Hellmayr
: Der Mann, der Troja erfand Das abenteuerliche Leben des Heinrich Schliemann
: wbg Paperback in der Verlag Herder GmbH
: 9783534273898
: 1
: CHF 14.10
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: Neuzeit bis 1918
: German
: 288
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mythos Schliemann: ein Leben voller Ehrgeiz, Glück und Mut Von der Kindheit als Pastorensohn bis zum steinreichen Abenteurer auf der Suche nach untergegangenen Kulturen: Auch ohne die Entdeckung Trojas wäre das Leben Heinrich Schliemanns jede Biografie wert! Leoni Hellmayr zeichnet die Karriere des berühmten Archäologen mit allen Höhen und Tiefen nach. Ihr Buch ist eine glänzend erzählte Analyse einer hoch widersprüchlichen Figur, die zur Zentralgestalt der Archäologiegeschichte werden sollte.   - Schliemann als Ewig-Suchender: sein Leben zwischen Ruhm und Rastlosigkeit - Schwierige Kindheit: wie Schliemann mit 10 Jahren zum Reisenden wurde - Seine steile Karriere als Geschäftsmann und die ersten Forschungsreisen - Auf der Suche nach der Vergangenheit: Troja, Tyrins und Mykene - Die Gier nach Anerkennung: Schuf Schliemann seinen Mythos selbst?   Mit Homers Ilias in der Hand auf der Suche nach dem Schatz des Priamos Heinrich Schliemanns Leben wirkt wie einem Abenteuerroman entsprungen. Er war Kaufmann, Entdecker und Archäologe und bewegte sich immer im Spannungsfeld zwischen Fortschritt und Vergangenheit. Der Mythos Troja hat Schliemann besonders fasziniert. Mehrfach unternahm er ausgedehnte Ausgrabungen auf dem Hügel Hisarlik, auf der Suche nach der legendenumwobenen Stadt. Seine Grabungsmethoden brachten ihm dabei Kritik ein. Doch er entwickelte auch revolutionäre archäologische Methoden, die heute noch angewendet werden. Erleben Sie ein spannendes Kapitel der Archäologie-Geschichte und lernen Sie den Troja-Entdecker aus einer ganz neuen Perspektive kennen!

Leoni Hellmayr studierte Klassische Archäologie und Alte Geschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Heute ist sie als freie Fachjournalistin, Autorin und Lektorin tätig. Sie schrieb 'Unter dem Asphalt. Was unter den Metropolen der Welt verborgen liegt' (2014), welches als Opus Primum für die beste wissenschaftliche Nachwuchspublikation nominiert wurde, sowie 'Gladiatoren. 100 Seiten' (2018).

Krise


Am Morgen des 24. August 1857 wäre Charles Stetson am liebsten im Bett geblieben. Irgendwann stand er doch auf, zog sich an und polierte mit einem Tuch seine goldene Taschenuhr, bevor er sie am strahlend weißen Wams befestigte. Nachdem er noch einen Staubfussel von seinem Gehrock gewischt hatte, machte er sich auf den Weg zu seinem Arbeitsplatz, einem hübschen Gebäude mitten in New York. Wenig später war der Zeitpunkt gekommen, den Stetson zu den unangenehmsten Momenten seines Lebens zählen würde. Als Präsident derOhio Life Insurance and Trust Company musste er eine Erklärung abgeben. Während er von Krämpfen in seiner Magengegend gepeinigt wurde, versuchte Stetson mit versteinerter Miene, möglichst viel Sachlichkeit auszustrahlen. Er teilte der Öffentlichkeit mit, dass das Unternehmen die Zahlungen eingestellt habe.

Die Bedeutung seiner Botschaft war trotz dieser nüchternen Formulierung bei den Journalisten angekommen. DieDaily Gazette aus Cincinnati berichtete am nächsten Tag von einem »Donnerschlag bei heiterem Himmel«. Beim Überfliegen des Artikels verwandelte sich die Gesichtsfarbe vieler Leser vor Entsetzen von aschfahl zu kreidebleich. Das New Yorker Büro derOhio Life hatte in spekulative Anleihen für Eisenbahngesellschaften investiert, nicht ohne die Hilfe großzügiger Kredite, bewilligt von den Mitarbeitern vieler weiterer New Yorker Banken. Kaum auf der Arbeit angekommen, verlangten diese Mitarbeiter ihre Darlehen von anderen kleineren Banken zurück. Gleichzeitig verkauften Unternehmer und Gläubiger panisch ihre Aktien. Nach kurzer Zeit gingen die nächsten Banken pleite. Die übrigen warteten nervös auf die Fracht des SchaufelraddampfersCentral America: Sie umfasste mehrere Tonnen Gold aus den Minen Kaliforniens, mit denen die Reserven der Banken aufgefüllt werden sollten. Zum Entsetzen aller versank das Schiff mit seinen vierhundertsechsundzwanzig Passagieren am 12. September vor der Küste von South Carolina. Grund dafür war ein Hurrikan. Das sehnsüchtig erwartete Gold lag in unerreichbarer Ferne auf dem Meeresgrund.

Fast genau einen Monat später lief eine Gruppe vornehm gekleideter Herren durch New Yorks Straßen. An jeder Hausecke kamen weitere Männer dazu. Der Mob aus Trägern von Gehröcken und Männern mit Koteletten vergrößerte sich auf zwanzigtausend Personen; Bewohner beobachteten aus ihren Fenstern, wie die Reihen aus schwar