: Robin Lane Fox
: Die Entdeckung der Medizin Eine Kulturgeschichte von Homer bis Hippokrates
: Klett-Cotta
: 9783608116793
: 1
: CHF 25.40
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: Vor- und Frühgeschichte, Antike
: German
: 448
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Nominiert in der Shortlist zum »Besten Wissenschaftsbuch des Jahres« »Robin Lane Fox' neues meisterhaftes Buch kommt gerade im rechten Augenblick: eine lebendig geschriebene Geschichte der Medizin im antiken Griechenland.« Edith Hall, Literary Review Eindrucksvoll schildert Robin Lane Fox in seinem elegant geschriebenen Buch die bahnbrechenden Leistungen der antiken Griechen in der Medizin und zeigt, wie sie unsere moderne Heilkunst begründeten - mit packenden Schilderungen der Lebenswirklichkeit der Ärzte und der Erfahrungen der Patienten entfaltet er ein großes und noch wenig bekanntes kultur- und geistesgeschichtliches Panorama der Antike. Die antiken Griechen haben bedeutende Leistungen im Bereich der Medizin erbracht. Weltweit wird bis heute der »Hippokratische Eid« von Ärzten und Patienten gleicherweise bewundert: als Gründungsdokument für ethisches Verhalten und ärztliche Ideale. Scharfsinnig untersucht Robin Lane Fox, was wir wirklich über den Eid des Hippokrates wissen, und stellt die faszinierenden Schriften vor, die unter dem Namen dieses Arztes überliefert sind. Seine spannende Darstellung führt uns in die Welt der ersten Ärzte, die in Griechenland und in der ganzen Mittelmeerwelt tätig waren. Auf überraschende Weise erschließt der Autor die Bedeutung der Medizin für die griechischen Geschichtsschreiber (Herodot und Thukydides) und für die großen Dramatiker der attischen Bühne. Dieses anschaulich, lebendig geschriebene und packende Buch eröffnet viele unbekannte und neue Aspekte der Welt des Altertums - die Themen reichen von Frauen-Medizin, Herrschaft, Kunst, Sport bis hin zu Sex und Botanik. Eine außergewöhnliche Reise in die antike Kultur von Homer bis zu den dankbaren Erben in der islamischen Welt und der beginnenden westlichen Moderne.

Robin Lane Fox, geboren 1946, ging in Eton zur Schule und studierte Alte Geschichte und Altertumswissenschaften an der Universität Oxford, wo er bis 2014 am New College lehrte. Als leidenschaftlicher Gärtner schreibt er eine regelmäßige Kolumne für die »Financial Times« über Garten- und Landschaftsgestaltung. Außerdem ist er ist ein hervorragender Reiter und Pferdekenner - was ihm zum besonderen Verständnis der antiken Kavallerie verhalf. Auf den Spuren Alexanders ist er von Griechenland bis nach Indien gereist. Für seine bei Klett-Cotta erschienene Biographie über Alexander den Großen ist er mit dem angesehenen Duff-Cooper-Preis ausgezeichnet worden. Für »Augustinus« wurde er 2016 mit dem Wolfson History Prize geehrt.

Einführung


Im 5. Jahrhundert v. Chr. gab es einzelne Griechen – lauter Männer –, die begannen, auf eine Weise zu denken und zu schreiben, wie es noch keiner zuvor versucht hatte. Nicht alle Griechen taten das, doch die Gedanken und Texte dieser Minderheit prägen noch heute die Art, wie auch wir denken und schreiben. Zu ihnen gehören Männer, die über Medizin, das Thema dieses Buchs, nachgedacht und geschrieben haben.

Ihre »Entdeckung der Medizin« war ein Element in einer breiteren Bewegung neuen Denkens. Im 5. Jahrhundert v. Chr. fingen die Griechen an, über Geschichte zu schreiben und dabei das Pronomen »ich« zu verwenden, also ihre eigenen Auffassungen auszudrücken. Im Nahen Osten waren Berichte über die Vergangenheit immer anonym und unpersönlich gewesen, als handle es sich um »den« Bericht, »das« Narrativ, und nicht die subjektive Darstellung einer Einzelperson.[1] In Babylon und Ägypten gab es viele Texte, die Gebrauch von Zahlen und Berechnungen machten, doch war es dann ein Grieche, Hippokrates von Chios (um 440 v. Chr.), der erstmals theoretisch über Mathematik schrieb.[2] Philosophen, auch sie eine griechische Erfindung, begannen damit, die Unterschiede zwischen Wissen und Glauben zu erkunden und das Natürliche mit dem Herkömmlichen zu vergleichen. In der Mitte des Jahrhunderts erfanden einige von ihnen die politische Philosophie, ein entscheidender konzeptioneller Wandel in der politischen Auseinandersetzung seither.[3] Ende des Jahrhunderts gab es sogar einige, die argumentierten, es existiere kein naturgegebener Unterschied zwischen Sklaven und freien Männern, und Herr über einen Sklaven zu sein sei sogar ein Widerspruch zur Natur und daher ungerecht: die erste belegte Herausforderung dieses Grundelements altgriechischer Gesellschaften.[4] Andere leiteten ungefähr zur selben Zeit die Unterschiede in menschlichen Gemeinschaften von Unterschieden in Klima und Umwelt ab. Sie handelten erstmals über die Natur des Menschen als solche.[5]<