: Jutta Mehler
: Milchsterne Kriminalroman
: Emons Verlag
: 9783960417873
: 1
: CHF 7.70
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 224
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein vergnüglicher Wohlfühlkrimi mit Herz. Fannis und Sprudels Urlaub in Tirol sollte nichts als Zerstreuung und Erholung bieten. Aber jetzt ist Finja tot. Der leblose Körper des jungen Mädchens liegt auf dem Wanderweg zum Kitzbüheler Horn - so, als wäre er hier aufgebahrt worden. Fanni schwört sich, den Täter zu finden. Sie sucht ihn unter den Nachwuchs- Skirennläufern, die das Mädchen gemobbt haben, und unter deren Mäzenen. Und sie kommt ihm auf die Spur. Doch auch der Mörder hat Fanni längst im Visier.

Jutta Mehler, Jahrgang 1949, hängte frühzeitig das Jurastudium an den Nagel und zog wieder aufs Land, nach Niederbayern, wo sie während ihrer Kindheit gelebt hatte. Seit die beiden Töchter und der Sohn erwachsen sind, schreibt Jutta Mehler Romane und Erzählungen, die vorwiegend auf authentischen Lebensgeschichten basieren, sowie Kriminalromane.

2

»Carla schläft«, sagte Becki. »Gabi hat ihr was gegeben.«

Fanni und Sprudel waren Becki im Eingangsbereich begegnet, und Fanni hatte sie nach Carla gefragt.

Fanni nickte wissend. Sie hatte am Abend zuvor schon mitbekommen, dass Gabi Medikamente anbot wie Naschwerk.

»Ihr Sohn betreibt eine Apotheke«, hatte ihr Becki zugeraunt. »Da scheint sie sich hemmungslos zu bedienen.«

Und großzügig zu verteilen, dachte Fanni nun, denn sie hatte gesehen, wie Gabi ein ganzes Häufchen Pillen auf Traudls offene Handfläche schüttete, nachdem die gesagt hatte, ein bisschen Hilfe beim Einschlafen könne in ungewohnter Umgebung nicht schaden.

Carla war also von Finjas Tod bereits in Kenntnis gesetzt worden. Hatte man ihr auch Fragen über ihre Enkelin gestellt?

»Ein paar«, antwortete Becki, als Fanni sich danach erkundigte.

Wieso weiß die das?

Es war, als hätte Fannis Gedankenstimme auch bei Becki Gehör gefunden, denn sie begann unaufgefordert zu berichten. »Peter war Brötchen holen. Ich habe derweil Kaffee gekocht. Wir wollten es uns in unserem Erker-Eckchen gemütlich machen und ausgiebig frühstücken.« Sie deutete auf die Wohnungstür rechts neben dem Hauseingang, die mit dem Schriftzug »Dachstein« gekennzeichnet war. »Wir haben die Parterrewohnung mit dem Erker, der wie ein Türmchen aussieht.« Becki merkte offenbar, dass sie abschweifte, hüstelte und fuhr dann fort. »Als Peter zurückkam, habe ich ihm die Haustür aufgemacht, weil er keine Schlüssel mitgenommen hatte. Da sind zwei Polizisten mit hereingekommen. Sie hatten gerade bei Carla geklingelt und haben darauf gewartet, eingelassen zu werden.«

Sie atmete gequält aus. »Als ich ihre angespannten Gesichter gesehen habe, war mir klar, dass etwas passiert sein musste. Ich habe mich als Carlas Freundin vorgestellt, und da haben sie mich gefragt, ob ich mit nach oben kommen würde, weil sie Carla eine schlimme Nachricht zu überbringen hätten.« Becki legte eine Hand über ihre Augen, als könne sie damit eine Erinnerung auslöschen. »Ich war dabei, als sie es ihr gesagt haben.«

Fanni wartete nachsichtig, bis Becki sich so weit gesammelt hatte, um weitererzählen zu können. »Anfangs war Carla wie erstarrt, hat die Fragen der Polizisten automatisch beantwortet und nicht die kleinste Gefühlsregung gezeigt. Ich habe mir aber gut ausmalen können, was passieren würde, sobald sich die Schockstarre löst. Deshalb habe ich, noch bevor die Polizisten wieder gegangen sind, Gabi angerufen. Zum Glück ist sie im Haus gewesen, hat sich ihre Reiseapotheke geschnappt und war schon da, als bei Carla das Begreifen einsetzte.« Becki schluckte. »Das war aber auch notwendig.« Daraufhin verstummte sie. Aber Fanni konnte sich ohnehin recht gut vorstellen, wie es gewesen war, als die Erstarrung von Carla abfiel und der Schmerz mit voller Wucht zuschlug.

Schließlich seufzte Becki schwer. »Gott sei Dank hat Gabi genau gewusst, was sie in so einem Fall verabreichen muss.«

Fanni hätte auch am liebsten geseufzt. Gabi hatte vermutlich gründliche Arbeit geleistet und Carla nachhaltig se