: Meriel Fuller
: Dem Normannen verfallen
: Cora Verlag
: 9783751500487
: Historical
: 1
: CHF 4.00
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Z rnbebend starrt Lady Eadita den großgewachsenen, breitschultrigen Krieger in ihrem Schlafgemach an. Auch wenn Freiherr Varin du Montaigu der Befehlshaber über die normannischen Soldaten ist, die ihr Zuhause besetzt halten: Über sie wird er niemals herrschen! Aber als er sie mit einem Blick aus seinen jadegrünen Augen mustert, ergreift Eadita noch ein anderes, gänzlich unbekanntes Gefühl: Sie spürt heißes Verlangen durch ihren Körper fluten. Doch nie im Leben wird sie sich diesem Barbaren hingeben! Die Normannen haben ihren Vater getötet und ihr den Bruder genommen. Sie darf Varin nicht begehren - er ist ihr Todfeind ...



<p>Meriel Fuller verbrachte ihre frühe Kindheit als echte Leseratte. Nach der Schule ging sie stets in die Stadtbücherei, wo ihre Mutter als Bibliothekarin arbeitete und las sich fröhlich durch die historischen Liebesromane. Ihre Liebe zur Vergangenheit hat sie von ihrem Vater, ein eifriger Hobby-Historiker, der Meriel und ihre Schwester auf lange Ausflüge zu Schlossruinen und alten Dörfern mitnahm. Meriel Fuller studierte nach der Schule englische Literatur an der Universität Edinburgh. Dort lernte sie auch ihren Mann kennen: Als sie sich auf einer Party den Knöchel brach, trug er sie ritterlich auf seinen Armen zum Krankenhaus und wich nicht von ihrer Seite, während der Gips gelegt wurde. Acht Jahre später heirateten sie im ländlichen Dorset. Obwohl Meriel Fuller immer schon als Hobby geschrieben hatte, entschied sie erstmals als ihr jüngstes Kind noch ganz klein war, einen historischen Liebesroman zu schreiben. Ein Traum ging für sie in Erfüllung, als Harlequin ihr mitteilte, das ihr Manuskript veröffentlicht werden würde.</p>

1. KAPITEL

West Country, im Jahre 1068

Grundgütiger! Erschrocken riss Eadita die Augen auf. Von ihrem Platz auf dem Ast einer Eiche aus sah sie, wie sich ein Trupp Krieger auf Pferden näherte. Das Geräusch der Hufe wurde durch den morastigen Fahrweg gedämpft. Mit schweißnassen Händen packte sie die trockene Borke, um sich zu ihrem Bruder umzudrehen. Thurstan lümmelte faul auf dem nächsten Ast.

„Pass auf, Schwester“, warnte er leise. „Sonst fällst du noch herunter!“

„Thurstan, wir müssen hier weg, oder sie werden uns entdecken! Bitte!“ Sie klang beinahe panisch. „Das sind Normannen! Sie werden uns töten! Es sind viel zu wenige, um zu Onkel Gronwig zu gehören. Außerdem sind keine Sachsen dabei.“

„Keine Angst, sie werden nicht zu uns hochschauen.“ Thurstans beherrschte Stimme verriet seinen tiefen Hass auf die Männer, die sich ihnen langsam näherten. Eadita musterte ihren Bruder. Die schwarzen Haare waren vom Wind zerzaust, die glatten Gesichtszüge von der Kälte gerötet. Mein Bruder, dachte sie stolz und voll geschwisterlicher Liebe.

„Wenn wir doch nur mehr Männer hätten! Dann würde ich jeden Einzelnen von ihnen ganz langsam töten, für das, was sie unserem Vater angetan haben. Und unserem Land.“ Thurstan schlug mit der Faust gegen die Baumrinde.

„Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt dafür, Thurstan. Und jetzt sei still.“ Eadita hoffte, dass ihr ruhiger Tonfall ihn besänftigte, damit er sich mit seinem hitzigen Gemüt nicht selbst in Gefahr brachte. Dabei hätte ihr Vater ihr das Fell über die Ohren gezogen, wenn er gewusst hätte, was sie jetzt vorhatte.

Die stapfenden Pferdeschritte wurden lauter, die Kettenhemden der Normannen klirrten und die Ledersättel knarzten. Thurstan hatte ihr beigebracht, ihren Ohren zu vertrauen, da man im Zwielicht des Waldes eine Gefahr oft nicht schnell genug erkennen konnte. Hinter den nackten Stämmen der Eichen und Buchen überschritt die Wintersonne ihren Zenit. Selbst zur Mittagsstunde war es so kalt, dass die eisige Luft sich wie Nadelstiche in ihre Haut fraß. Eadita zitterte. Sie wollte nicht hier sein. Sie wollte zu Hause sein, in der Großen Halle, an ihrem Lieblingsplatz in der Küche neben dem knisternden Feuer, umgeben von Lichtern, Lärmen und Lachen. Stattdessen hockte sie hier, mehr als drei Meilen vom Wohnturm des Rittergutes Thunorslege entfernt auf einem Baum, zusammen mit ihrem Bruder, der als Vogelfreier im Wald lebte. Und wenn sie nicht sehr gut achtgaben, liefen sie Gefahr, von einem Trupp normannischer Krieger angegriffen zu werden.

„Thurstan, wir brauchen einen Plan! Jetzt!“, flüsterte sie drängend.

„Es sind nicht besonders viele, und sie haben offensichtlich Münzen und Juwelen dabei … sieh dir nur diesen großen Karren an!“ Seine Augen blitzten auf, aber er machte doch gewiss nur Witze, oder?

„Hast du den Verstand verloren? Wir sind nur zu zweit, und wir haben keine Ahnung, wie wir …“

„Du und deine Pläne, Schwester. Ich habe dir doch schon immer gesagt, Überraschung ist die beste Angriffsstrategie. Aber vielleicht hast du recht, ich werde nicht …“ Der zunehmende Wind riss seine letzten Worte mit sich. Doch als sie ihn ansah, lächelte er und winkte.Bei allen Heiligen! Er wollte die Normannen angreifen! Als sie sah, wie groß die Männer waren, die gerade auf der anderen Seite der Lichtung unter den Bäumen hervorkamen, schluckte sie nervös. Beim Anblick der riesigen Schlachtrösser blieb ihr fast das Herz stehen. Bunte Bänder flatterten an den Langspeeren, die ovalen Schilde trugen waren auffällig mit Rot, Blau und Gold verziert, die Kettenhemden und Helme schimmerten matt im Sonnenlicht. Ihr Magen rebellierte. Gewiss w