: Petra E. Jörns
: Schicksal in den Highlands Emmas Erbe
: dp Verlag
: 9783968174433
: 1
: CHF 5.20
:
: Erzählende Literatur
: German

Ein tragisches Geheimnis und eine junge Frau auf den Spuren ihrer Vergangenheit
Die fesselnde Familiensaga vor der malerischen Kulisse der schottischen Highlands

Für Emma scheint alles perfekt zu laufen: Nachdem sie ihr Geschichtsstudium abgeschlossen hat, macht ihr Verehrer David nicht nur einen Heiratsantrag, er verschafft ihr auch eine Stelle bei einem renommierten Londoner Antiquitätengroßh& uml;ndler. Doch bevor ihr Traum wahr werden kann, erreicht sie die Nachricht vom Tod ihrer Großmutter. Halsüber Kopf reist Emma in ihre schottische Heimat. In den Highlands erwartet sie eineÜberraschung, denn ihre Großmutter hat in ihrem Testament verfügt, dass Emma nur dann alles erbt, wenn sie eine Ausstellung imörtlichen Museum einrichtet–über die Geschichte ihrer Familie. Hin- und hergerissen zwischen Trauer und Neugier beginnt Emma in den Hinterlassenschaften der Großmutter zu recherchieren und taucht immer mehr in die rätselhafte Familiengeschichte ein. Was ist damals im 19. Jahrhundert wirklich geschehen? Beim Aufdecken des Geheimnisses bekommt Emma unerwartet Hilfe vo Ranger Jason, an den sie immer mehr ihr Herz verliert. Und so steht sie plötzlich vor einer schicksalsschweren Entscheidung…

„Liebenswerter Roman für alle Fans von Familiengeheimnissen“
„mitreißend, romantisch, bewegend und nur zu empfehlen!“
„Habe mich schnell gefühlt, als wäre ich selbst in den Highlands, so sehr hat mich das Ebook in den Bann gezogen.“
„Liebesroman mit Spannung, Herz und authentischen Charakteren“



Petra E. Jörns, Jahrgang 1964, ist selbständige Diplombiologin und lebt mit Mann, Sohn, drei Katzen und vier Zebrafinken in einem kleinen Haus mit Garten im Herzen der Pfalz. Neben ihrer Arbeit im Naturschutz gilt ihre Leidenschaft dem Rollenspiel und der Schreiberei, insbesondere den Genres Fantasy und Science Fiction. Seit dem Jahr 2000 ist sie Mitglied im Verein der 42er Autoren e.V. und arbeitet dort im Aufnahmeausschuss. Seit Ende 2017 ist sie auch Mitglied bei DELIA. Sie hat vier Theaterstücke auf die Bühne gebracht und schreibt seit etlichen Jahren Kurzgeschichten und Novellen für Anthologien sowie Fantasy-, Science Fiction- und historische Liebesromane.

2.


London 2019

Die Bedienung stellte den Milchkaffee und den rosa Milchshake auf den wackligen Tisch. Ehe Emma sich bedanken konnte, war das Mädchen bereits auf ihren Turnschuhen davongeeilt. In den Jeans und dem gestreiften T-Shirt war sie kaum von den Gästen zu unterscheiden, die das kleine Café am Samstagvormittag füllten.

Ranari zog den Milchshake zu sich heran und stahl die Amarena-Kirsche aus der Sahnehaube. Mit einem Seufzen lehnte sie sich in dem kleinen Bistrostuhl zurück. Ein zu kurzes Bustier in schrillem, leuchtendem Pink mit Glitzerrand und ein Sammelsurium aus bunten Glasperlenketten betonten ihre exotische Herkunft. Ranaris rabenschwarze, lange Haare waren mit bunten Spangen in Blumenform hochgesteckt.

Neben ihr kam sich Emma in Jeans und weißer Bluse hausbacken und altmodisch vor. Daran konnte auch ihre mühsam zurechtgezupfte rote Lockenpracht nichts ändern.

„Also …“, fragte Ranari, „… was ist so wichtig? Und red jetzt nicht um den heißen Brei herum. Mich kannst du nicht täuschen. Dafür kennen wir uns schon zu lange.“

Da hatte ihre Freundin wahrscheinlich recht. Immerhin kannten sie sich bereits seit der höheren Schule und hatten gemeinsam an der gleichen Universität Geschichte studiert – wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

„Ich habe es dir doch bereits am Telefon erzählt.Christy‘s hat mir eine Stelle angeboten. Eigentlich ist es genau die Stelle, die ich mir immer gewünscht habe.“

Ferne Länder bereisen, auf Kosten einer reichen Firma wieChristy‘s, und dabei Kunstschätze suchen. Was konnte es Schöneres geben?

„Und weshalb zögerst du dann?“ Ranari löffelte die Sahne von ihrem rosa Milchshake.

Nach einem langen Schluck von ihrem Milchkaffee antwortete Emma: „Wer sagt denn, dass ich zögere?“

Schelmisch drohte Ranari ihr mit dem Löffel. „Erinnerst du dich? Du kannst mich nicht hinters Licht führen. Du wärst nicht hier, wenn es kein Haar in der Suppe gäbe.“

Emma seufzte und sah hinaus auf den Platz, wo erste Blumen in den Rabatten blühten. Das Bild des kleinen Ortes in den Highlands, in dem sie bei der Großmutter aufgewachsen war, legte sich darüber. Dort würden sicherlich noch keine Blumen blühen. Weshalb musste sie immer an dieses Kaff denken, seit …

„Hallo! Ich bin hier. Und wo bist du gerade?“

„In den Highlands.“

Ranari lächelte. „Wolltest du nicht deine Großmutter besuchen?“

„Wollte ich. Aber es kam so viel dazwischen. Das Examen, David.“ Sie hätte die Großmutter schon vor Monaten besuchen sollen, erkannte Emma schuldbewusst.

„Womit wir beim anderen Thema wären. Was ist denn nun mit David? Wirst du seinen Antrag annehmen?“ Ranari zog an ihrem Strohhalm, während sie Emma neugierig musterte. Ehe diese antworten konnte, fuhr sie fort: „Also wenn er mich gefragt hätte, wären wir schon verlobt. David Jackson ist ein Sechser im Lotto. Er ist reich, gut aussehend, wohlerzogen, hat eine fantastische Karriere in Aussicht, eine wunderschöne Stadtwohnung und kann dich in die High Society von London einführen. Nebenbei hat er dir noch diese tolle Stelle verschafft. Ich verstehe nicht, weshalb irgendjemand da Nein sagen könnte. Aber nun ja, meine Ambitionen sind auch andere als deine. Ich wollte mir immer nur einen reichen Mann angeln. Aber ich frage mich: Was willst du?“ Ranari zog eine Schnute.

Das war eine gute Frage. Was wollte sie eigentlich?

Wieder dachte Emma an die kahlen, abweisenden Gipfel der Highlands. An die Wolken, die sich dort am hohen, klaren Himmel jagten. An die kleinen Häuser, die sich vor dem Wind duckten. Sie war schon lange nicht mehr dort gewesen. Zu lange. Fast fühlte es sich an, als wäre sie davongelaufen. Sie musste die Großmutter anrufen – gleich, wenn sie zu Hause war.

Während Emma sich etwas Zeit stahl, indem sie an ihrem Milchkaffee nippte, wanderte ihr Blick nach draußen zu dem belebten Platz, wo die Londoner durch die Blumenrabatten eilten, ohne diese wahrzunehmen. War es das, was sie wollte? Oder vielleicht doch etwas anderes? Wie gut es Ranari hatte, die so genau wusste, wo ihr Weg hinführen sollte.

„Ich weiß es nicht“, antwortete Emma schließlich.

Ranari lächelte. „Dann finde es heraus. Schnell. Das Leben ist zu kurz, um es mit Warten zu vergeuden.“

 

Edinburgh 1845

Wie von tausend Furien gehetzt, rannte Sarah hinaus aus der Schänke. Fort, nur fort. Ehe irgendjemand sie festhalten und einsperren konnte oder Schlimmeres mit ihr machte. Sie bemerkte die Rufe und die roten Röcke von englischen Soldaten und rannte nur umso schneller durch die engen Gassen Edinburghs. Fort, weit fort.

Sie hielt nicht i