Ein Buch der Chancen
Seit ich denken kann, wünsche ich mir etwas mehr als alles andere. Ich wünschte es mir, als ich mit fünf Jahren meine ein Meter lange Frotteezipfelmütze im Lainzer Tiergarten verlor und dachte, das sei die größte Krise auf der Welt. Ich wünschte es mir vor den Schulwettkämpfen im Bodenturnen, als ich Bauchkrämpfe bekam bei der Vorstellung, in einem zu engen Kostüm grazil wirken zu müssen. Ich wünschte es mir auf der Fahrt ins Krankenhaus, als ich beim Sprung vom Dreimeterturm nicht im Becken, sondern auf dem Startsockel daneben gelandet war und die gebrochenen Rippen meine Lunge aufspießten. Als ich nach vier Jahren liebevoller Beziehung aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen musste, wünschte ich mir nichts sehnlicher. Und auch während der Arbeit am Klimavolksbegehren wünschte ich es mir beständig, denn ich war oftmals überfordert mit all der Verantwortung. Wenn es wieder einmal so aussah, als würden wir keine 100.000 Stimmen zusammenkratzen, ich spätnachts erschöpft im Bett lag und meine Zweifel mich nicht schlafen ließen, dann brannte der Wunsch unerfüllt in meiner Brust.
Wie alles Schöne auf der Welt kostet das, was ich mir wünsche, nichts. Mein Wunsch ist einfach. Alltäglich. Ein bissc