„Mann, Ella. Wie siehst du denn aus?” Ich schloss die Tür zu meiner Wohnung auf. Dahinter wartete meine Schwester Sofi.
„Frag nicht!”
„Mach ich aber.”
Ich antwortete nicht, ließ die Tür ins Schloss fallen und ging in mein Schlafzimmer. Sofi folgte mir bis zur Tür.
„Nun sag schon.”
„Musst du nicht irgendwo anders hin?”
Sie blieb im Türrahmen stehen, lehnte sich dagegen und musterte mich grinsend. „Nein, muss ich nicht.”
„Aber ich. Und zwar raus aus diesen Klamotten.” Ich schloss die Tür und ließ Sofi dahinter stehen. Für einen Moment lehnte ich mich gegen das Holz, aber als mir der abgestandene Kaffeegeruch entgegenstieg, der sich mit meinem Parfüm vermischt hatte, schälte ich mich aus meinen Klamotten. Ich schmiss das T-Shirt achtlos durchs Zimmer. Es landete auf einer der unzähligen Kisten, die ich noch immer nicht ausgeräumt hatte. Seit vier Monaten wohnte ich schon hier und brachte es nicht fertig, die alten Sachen in den Kartons nach etwas zu durchsuchen, das ich gebrauchen könnte. Ich hatte Angst. Ich wollte nicht auf etwas stoßen, das ich vor acht Jahren zwischen den Pappen versteckt hatte. Oder auf Dinge, vor denen ich mich in den vergangenen acht Jahren versteckt hatte.
Ich ging ins Bad, um den Kaffee von meiner Haut zu waschen und während ich mich danach abtrocknete, hörte ich ein fremdes Geräusch. Erst nach ein paar Sekunden erkannte ich, dass es sich um das Klingeln eines Handys handelte. Und da fiel es mir wieder ein. Ich hatte dem Mädchen das Telefon nicht zurückgegeben. Ich rannte aus dem Bad zu meiner Jacke, zog das Handy aus der Tasche und nahm das Gespräch an.
„Milly, wo steckst du?” Es war eine männliche Stimme.
Ich schwieg, zu überrumpelt, um zu antworten.
„Milly? Was ist los? Ist alles in Ordnung?”
Ich räusperte mich. „Ähm, hier ist nicht Milly. Hier ist Ella.”
„Hey Ella, gibst du