: Alexandra Stefanov, Claudia Bünte, Till-Hendrik Schubert
: Digitalisierung Made in China Wie China mit KI und Co. Wirtschaft, Handel und Marketing transformiert.
: Books on Demand
: 9783753451572
: 2
: CHF 8.90
:
: Volkswirtschaft
: German
: 238
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Künstliche Intelligenz und digitale Transformation gelten als die Schlüsselthemen des 21. Jahrhunderts. China ist auf gutem Weg, hier Weltmarktführer zu werden. Dieses Buch widmet sich den wichtigsten Fragen rund um die Digitalisierung und beleuchtet die Entwicklung in China für Wirtschaft, Handel und Marketing. Es lässt über 20 ExpertInnen zu Wort kommen - sie berichten praxisorientiert von ihren Erfahrungen im Reich der Mitte. Es gibt außerdem Tipps und Hinweise dazu, wie sich europäische ManagerInnen aktiv auf die Herausforderungen einstellen können, die sich aus dieser chinesischen digitalen Transformation ergeben. Inhalt: - Relevanz der digitalen Transformation und KI für die Wirtschaft - Mythos und Wirklichkeit zum Nutzen und Grenzen von KI in der Wirtschaft - Dynamik der wirtschaftlichen Entwicklung und der Digitalisierung Chinas im Vergleich zu anderen Industrienationen - Überblick über Datenschutz in China und Europa und wieso der Datenschutz Grundlage für die Digitalisierung Chinas ist - Rolle von Innovation und Kreativität, SuperApps, Plattform-Ökosystemen, mobilem Bezahlen und Livestreaming für die Wachstumsdynamik, den Handel und das Marketing in China - Übersicht über Definition, Entwicklung und Beispiele für New Retail und New Marketing in China - ExpertInnentipps, wie europäische ManagerInnen sich diese digitale Revolution für ihre Unternehmen und Märkte in Europa zu Nutze machen können - Serviceteil: Die 13 am häufigsten gesuchten Fachbegriffe zu Digitalisierung und KI kurz erklärt

Nach ihrem Studium der Sinologie und Transkulturellen Studien in Heidelberg, Tianjin und Shanghai wirkte Alexandra Stefanov an der Konzipierung und Weiterentwicklung einer Chinesisch-Lern-App mit und arbeitete als Projekt- und Eventmanagerin. In der Projektleiter-Rolle war sie für die Organisation und Umsetzung von Networking- und Recruiting-Events mit China-Fokus sowie von Veranstaltungsreihen für InformatikerInnen und IngenieurInnen zuständig. Seit über 10 Jahren widmet sie sich den Themen chinesische Innovationen, Digitalisierung, Internetkultur und Internetsprache. Alexandra Stefanov ist Gründerin von China Impulse und hat die Vision, möglichst vielen Interessierten den Einstieg in die chinesische Digitalwelt zu erleichtern und ein besseres Verständnis für die chinesischen Technologien zu schaffen, die unsere digitale Zukunft bereits jetzt mitgestalten. Mit China Impulse geht sie den digitalen Trends und Innovationen aus China auf den Grund und gibt diese kompakt und leicht zugänglich wieder in Form von ExpertInnen-Interviews, Online-Events und regelmäßigen Newslettern. Gleichzeitig nimmt Alexandra Stefanov an Podiumsdiskussionen teil, hält Vorträge und schreibt Beiträge zu Chinas Digitalwelt und Innovationslandschaft. Im Rahmen der Digitalisierungs-Initiative der Deutschen Wirtschaft fördert sie auch die Digitalisierung und Innovationen im deutschsprachigen Raum.

4. Mythen und Wirklichkeit zu KI


Es wird viel diskutiert über KI – und viel kolportiert. Doch welche Aussagen stimmen wirklich bei KI? Werden wir alle vom Terminator abgeholt? Ist KI schon besser als ein Mensch? Wie werden wir in Zukunft arbeiten und klaut uns KI den Arbeitsplatz? In diesem Kapitel geht es um die wichtigsten Mythen rund um Künstliche Intelligenz und wie sie in die Wirklichkeit passen.

Mythos 1: KI ist schon Alltag? Bei mir bestimmt nicht


Weit gefehlt. Die KI ist schon da, um zu bleiben. Häufig unbemerkt, bauen viele Unternehmen Künstliche Intelligenz in ihre Tools und Angebote ein. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit hier mal ein paar Beispiele:

Internetsuche

Google setzt KI bereits seit mehreren Jahren ein, denn je besser die Antworten der Suche sind, umso öfter kommen NutzerInnen zurück und nutzen Google. Und je mehr NutzerInnen, je mehr Werbeeinnahmen. Der Suchalgorithmus von Google, „RankBrain“, ist KI-basiert. RankBrain versucht, bei bisher unbekannten Suchanfragen vermutlich gewünschte Suchergebnisse anzuzeigen, indem der Algorithmus die Suchanfrage mit bereits bekannten, bedeutungsähnlichen Suchanfragen verknüpft. Die Ergebnisse der Suche zeichnet Google auf und nutzt sie fürs Training von RankBrain. Das merkt der Nutzende nicht in der Oberfläche von Google, aber die Ergebnisse werden besser (Schreiner, 2020).

Sagen Sie „Cheese“!

Nutzen Sie ein Smartphone? Mit Kamera? Dann nutzen Sie mit großer Wahrscheinlichkeit Künstliche Intelligenz. Die Kamera erkennt z.B. Lichtverhältnisse und optimiert automatisch die Belichtung. Einige Kameras sind schon in der Lage, z.B. bei Texten auf einer Wandtafel im schiefen Winkel die Visualisierung automatisch zu optimieren und die Verzerrung zu korrigieren. Dazu muss die Kamera-KI zunächst erkennen, dass das Motiv ein Text ist, und mit optimalen Textdarstellungen vergleichen, um korrekt anpassen zu können (Prophoto, 2021). Dieselben Kameras glätten Wangen, Stirn und Kinn bei Selfies, erlauben verschiedene Lichtsetzungen bei Portraitfotos und sagen vorher, wo sich ein sich bewegendes Motiv in der Millisekunde befindet, in der auf den Auslöser gedrückt wird. Bei Wind oder sich unvorhergesehen bewegenden Motiven wie etwa laufenden Kindern ein Schärfevorteil.

Putzperle unter Strom

Was braucht man, um gründlich putzen zu können? Genau: Gute Augen. Und die werden bei Staubsaugerrobotern immer besser. Sie kartographieren Wohnungen selbständig und umfahren Hindernisse, die bei der ersten Kartographierung gar nicht im Weg waren, mühelos. Fast 170.000 Patente für maschinelles Sehen wurden bis Anfang 2019 registriert, das ist fast die Hälfte aller KI-Patente (Schreiner, 2020).

Mal das mal auf!

Google bietet mit „Quickdraw“ eine spielerische Möglichkeit für NutzerInnen, die Bilderkennung von Google zu trainieren (Google, 2021). Denn Bilderkennung von Fotos klappt mittlerweile schon recht gut, aber handschriftliche Zeichnungen werden bisher noch schlecht erkannt. Bei Quickdraw gibt der Computer einen Begriff vor, z.B. „Hose“. NutzerInnen haben dann 19 Sekunden Zeit, per Maus ein Bild einer Hose zu malen. Die KI versucht, die Zeichnung zu erkennen. Die dabei generierten Daten werden in einer Datenbank gespeichert. Über Zeit lernt die KI, wie Menschen zeichnen.

Was gucke ich denn mal heute Abend

„Menschen, die das gekauft haben, haben auch das gekauft“. Was bei Amazon zu Beginn des Jahrhunderts noch als einfacher Vergleich begann, läuft heute mittels KI. Nicht nur bei Amazon und Google, auch bei Streamingprogrammen im Internet, wie z.B. Netflix. Netflix sammelt Nutzungsdaten ihrer KundInnen, die in den KI-Algorithmus fließen. Also was geschaut wird, in welcher Reihenfolge, wann, wie lange, usw. Mit dieser Kenntnis der Vorlieben eines individuell