: Ferdinand Schwanenburg
: Machtergreifung Roman
: Europa Verlag GmbH& Co. KG
: 9783958903166
: 1
: CHF 7,10
:
: Spannung
: German
: 450
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Seit der Flüchtlingskrise ist sie wieder da, die Angst der Deutschen: Angst vor Überfremdung, vor Terroranschlägen und zunehmender Kriminalität, vor wirtschaftlicher Benachteiligung und Verarmung. In der Bevölkerung wächst der Unmut. In dieser angespannten Lage sieht Friedrich Sehlings seine Chance: Er träumt davon, wieder einen Führerstaat zu errichten ... Als einige Honoratioren die rechte Deutschlandpartei gründen, tritt Sehlings der Partei bei. Schnell macht er sich zu einem unverzichtbaren Organisator der neuen Rechten, während er seine wahren Ziele im Verborgenen hält. Er schleust Spione in die Partei ein. Sein Netzwerk funktioniert, seine Truppen stehen. Er spielt die Parteigrößen gegeneinander aus und räumt jeden aus dem Weg, der seiner Mission gefährlich werden könnte. Als die Partei schließlich immer mehr Rückhalt in der Bevölkerung findet, sieht er seine Zeit gekommen: Geschickt sorgt er für Chaos und Unruhe auf Deutschlands Straßen und schmiedet einen perfiden Plan, um die Macht im Land endgültig an sich zu reißen ...

Ferdinand Schwanenburg ist das Pseudonym eines deutschen Politik- und Kommunikationsberaters, der bereits für viele Politiker großer Parteien gearbeitet hat. Er war Journalist, Pressesprecher und Rüstungslobbyist und ist Reserveoffizier der Bundeswehr. Er hat tief hinter die Kulissen des Politikbetriebs und der Medienindustrie geblickt und kennt die Mechanismen der Macht. Von 2015 bis 2017 hat er für verschiedene AfD-Fraktionen gearbeitet. Heute warnt er vor den Gefahren, die von der AfD für Deutschland und unsere Demokratie ausgehen.

KAPITEL 1


»Der redet doch genau wie Hitler«, sagte Vater Sehlings ziemlich laut und aufgebracht zu seinem Sohn Friedrich. »Dass solche Nazis im deutschen Fernsehen wieder reden dürfen, als sei nichts gewesen, ist ein Skandal. Das haben wir nur dir und deinen Spießgesellen zu verdanken, dass Hitler mit all seinen unsäglichen Taten wieder gesellschaftsfähig wird.«

Friedrich Sehlings blickte seinen Vater erstaunt an. Seit Jahren hatte er den Namen des Führers nicht mehr in seiner Gegenwart erwähnt. Im Fernsehen lief die Sonntagabend-Talkshow, das Wort hatte ein leicht schwitzender älterer Herr mit Gartenzwergkrawatte und anthrazitfarbenem Trachtenjanker.

»Hör dir das doch mal an, Friedrich, der redet genauso wirres Zeug wie du!« Der Vater kam immer mehr in Rage.

Den Sohn wiederum machten diese Worte stolz. Den Führer wieder gesellschaftsfähig gemacht zu haben, das war auch sein persönliches Verdienst. Wenigstens etwas hatte er erreicht! Doch auch das konnte die tiefe Enttäuschung nicht vertreiben, die er in diesem Moment verspürte. Mit dem heutigen Tag drohte seine Mission zu scheitern. Das dämmerte Friedrich Sehlings, als er den verbraucht wirkenden Alten mit der Gartenzwergkrawatte auf dem Bildschirm sah. Dabei hatte alles so vielversprechend angefangen! Dieses Mal hätte es wirklich klappen können mit der Machtergreifung. Der Alte war die perfekte bürgerliche Fassade.

Dr. Adalbert Hausding, der gerade in der Sonntagabend-Talkshow über die Hitlerzeit redete, war der große Held der Deutschlandpartei. Er hatte sie gegründet, sie von Erfolg zu Erfolg getragen – und sie drei Jahre zuvor mit einem sensationellen Wahlergebnis von 13 Prozent in den Bundestag geführt. Seitdem war er nicht nur der Vorsitzende der Partei, sondern auch Vorsitzender der Bundestagsfraktion. Von Beginn an wollte Friedrich Sehlings unbedingt dazugehören, er wollte dabei sein, wenn es in Deutschland endlich wieder einen Führer gab. Doch seit dem heutigen Tag standen das Deutsche Herz, der völkische Flügel der Partei, und ihre Nachwuchsorganisation, die Jungdeutschen, unter der Beobachtung des Verfassungsschutzes – ein schwerer Rückschlag im Kampf um die Macht.