: Marvin Altner
: Hans Bellmer: Die Spiele der Puppe Die Puppendarstellungen in der Bildenden Kunst von 1914-1938
: VDG Weimar - Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften
: 9783958992764
: 1
: CHF 32.80
:
: Bildende Kunst
: German
: 262
: kein Kopierschutz/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Hans Bellmer (1902-1975), neusachlicher Zeichner im Umfeld des Berliner Dadaismus und Photograph des Surrealismus, schuf in den Jahren 1933 bis 1938 von Texten begleitete Photographien einer selbstgebauten Puppe. Sie stehen im Zentrum einer umfassenden Analyse der Darstellung künstlicher Menschenabbilder in der Malerei und Photographie der Zwischenkriegszeit von de Chiricos 'Schneiderpuppen' bis zu den Mannequins der Pariser Surrealismus-Ausstellung 1938. Werkimmanente Untersuchungen der photographischen Serien entwickeln erstmals Ansätze zum Verständnis einer inneren Ordnung der Abfolge der einzelnen Exponate. Eine Dynamik künstlerischer Produktivität zeigt sich, die aus künstlerischem Scheitern und ihrer Kompensation entsteht. Ein Vergleich des Bellmerschen Anagramm-Begriffs mit der Technik des 'automatischen Schreibens' von André Breton, konturiert seine Position im französischen Surrealismus. Bellmers Puppendarstellungen, deren Rezeption jahrzehntelang von dem Schock, den die Thematisierung von Sexualität und Gewalt im Bild des weiblichen Körpers auslöste, verstellt war, erscheinen nicht mehr im Abseits des Surrealismus. Stattdessen führte Bellmers obsessives Festhalten am puppenhaften Objekt zu einer Steigerung der künstlerischen Mittel, in denen surrealistische Tendenzen mit denen des Dadaismus und der abstrakten Kunst konvergieren. Im Kontext der Genealogie der Puppendarstellungen nimmt Bellmer eine radikale Position ein. Werkbezüge zu Arbeiten von Oskar Schlemmer, George Grosz, Oskar Kokoschka, Max Ernst und anderen zeigen die Relevanz des künstlichen Menschenabbilds in der bildenden Kunst zwischen den Weltkriegen. Als Transzendenzfigur, Mittel der Kritik und 'automatisch' gesteuerte Marionette des Unbewussten tritt sie vielgestaltig und schillernd in Erscheinung, bis die 'Puppe' schliesslich im Wechselspiel mit den hybrid werdenden Bildrealitäten von Photographie und Film aufgeht.
Cover1
Titel5
Impressum6
Vorwort7
Einleitung9
I. Hans Bellmer: DIE PUPPE13
I.1. ERINNERUNGEN ZUM THEMA PUPPE14
I.1.1. Lebenssituation15
I.1.2. Inhalt und Struktur der ERINNERUNGEN16
I.1.3. Der Ru¨ckgriff auf die Kindheit21
I.1.4. Erinnerung und kindlicher Blick24
I.1.5. Subjekt und Ideal31
I.1.6. Das Bild der ‚Mädchen‘36
I.2. Bildanalysen: ZEHN KONSTRUKTIONS-DOKUMENTE45
I.2.1. Photographie 1–3: Die Idee des ‚ganzen Körpers‘45
I.2.2. Photographien 4–5: Der Körper als Bildeinheit55
I.2.3. Photographien 6–8: Das Bild im Bild63
I.2.4. Photographien 9–10: Das Objekt zwischen Präsenz und Absenz83
II. Hans Bellmer: DIE SPIELE DER PUPPE91
II.1. Text und Bild: Die zweite Serie der Puppenphotographien im Licht der Bellmer’schen Theorien92
II.1.1. Die Rationalisierung des Irrationalen: Körperempfindung als Mathematik93
II.1.2. Die Puppe als Reflexionsobjekt99
II.2. Zum Verhältnis der ersten zur zweiten Serie der Puppenphotographien108
II.2.1. Zur Modalität des Sichtbaren108
II.2.2. Die zweite Serie der Puppenphotographien – zwischen Provokation und Formalisierung110
II.3. Anagrammschreiben und Körperbildanagramm115
II.3.1. Zur Geschichte des Anagramms115
II.3.2. Rezeptionsgeschichte des Körperbildanagramms Hans Bellmers125
Macht und Ohnmacht des Anagrammatikers126
Dekonstruktion und Konstruktion von Körper und Sprache132
Anagrammieren als offener, synthetischer Prozess138
‚Körperanagramm‘ und Photographie140
Das Anagrammieren und das Unbewusste144
Zusammenfassung148
II.3.3. Anagrammieren und automatisches Schreiben149
III. Hans Bellmer und die Puppendarstellungen in der Bildenden Kunst von 1914 bis 1938163
III.1. Die metaphysische Puppe169
III.1.1. Das Metaphysische als das Unbewusste169
III.1.2. Die Puppe als Ideal175
III.2. Die Puppe als Mittel der Kritik179
III.2.1. Die sozialkritische Puppe179
III.2.2. Die Puppe als Spiegel185
III.3. Die Puppe als Künstlerspielzeug191
III.3.1. Die Puppe als Mittel der Distanzierung191
III.3.2. Die Puppe als Metapher des Ku¨nstlers194
III.3.3. Die Überschreitung des Puppenhaften197
III.4. Die photographierte Puppe203
III.4.1. Mediale Verdopplung und Subjektivierung204
III.4.2. Bellmers Puppenphotographien in der Pariser Surrealismus-Ausstellung209
III.4.3. Der photographische Blick211
III.4.4. Resu¨mee – Hans Bellmers DIE PUPPE im Kontext derPuppendarstellungen in der Zwischenkriegszeit215
Literaturverzeichnis221
Abbildungsverzeichnis226
Inhaltsverzeichnis262
Abbildungen229