Ätherische Öle für Aromatherapie und TCM
Wie wirken die herrlichen Düfte der verschiedenen ätherischen Öle aus Blumen und anderen Pflanzen? Wie werden sie zur Therapie eingesetzt?
Aromatherapie mit ätherischen Ölen
Ätherische Öle sind reine, aromatische, leicht flüchtige Flüssigkeiten, die aus Blumen, Sträuchern, Bäumen, Wurzeln, Büschen und Samen durch Wasserdampfdestillation gewonnen werden.
In der chinesischen Medizin entspricht das ätherische Öl dem Jing der Pflanze, ihrer Lebensessenz. Diese Essenz beinhaltet die Lebenskraft der Pflanze in Form von Sauerstoff und Nährstoffen.
Für die Pflanze hat das Öl verschiedene Funktionen. Es lockt Insekten an, die zum Bestäuben wichtig sind, schützt die Pflanze vor Pilzen, Bakterien und Fressfeinden und hindert andere Pflanzenarten in der Nähe am Wachstum. Ätherische Öle haben einige abweichende Eigenschaften, wenn sie bei Menschen genutzt werden.
Die therapeutische Anwendung ätherischer Öle auf dem Körper nennt man Aromatherapie. Sie kann für körperliches, geistiges, emotionales und sogar spirituelles Wohlbefinden sorgen. Die Öle können vielfältig genutzt werden, denn wie in der Pflanzenheilkunde sind jede Pflanze und deren Öl bei zahlreichen Beschwerdebildern hilfreich.
Das Jing der Pflanze korrespondiert mit dem Druckpunkt und unterstützt diesen gemeinsam mit dem Druck der Finger
dabei, seine ihm innewohnende Kraft zu entfalten.
Die Wirkweise der Öle
Am schnellsten nehmen wir ätherische Öle über unseren Geruchssinn wahr. Sobald man eine Flasche davon öffnet, strömt einem der Duft entgegen.
Der Geruch wird zunächst über die Nervenzellen der Nase wahrgenommen. Sie schicken das Signal über den Riechkolben zum limbischen System, dem Teil des Gehirns, der für Emotionen, Erinnerungen und Gemütszustände verantwortlich ist. Das erklärt, warum wir auf manche Gerüche, die wir aus unserer Kindheit kennen, mit starken Gefühlen reagieren und sie sogar Erinnerungen hervorrufen, die wir längst vergessen hatten.
Vom Duft abgesehen, reagieren wir auf ätherische Öle auch über deren Aufnahme in die Blutbahn. Das Öl kann auf drei verschiedene Wege in den Körper gelangen: über die Haut, die Schleimhäute in den Atemwegen oder über die Mundschleimhaut, wenn das Öl eingenommen wird. (Aber Vorsicht: Viele ätherische Öle können gravierende Nebenwirkungen haben, wenn sie unverdünnt eingenommen werden.) Aroma-Akupressur funktioniert über den Kontakt mit der Haut. Das ätherische Öl wird über die Hautschichten aufgenommen und über Lymphe und Blutgefäße in die Blutbahn transportiert,
wo es gemeinsam mit der Energie, die über den Druckpunkt freigesetzt wird, wirken kann.
TCM und ätherische Öle
Laut dem chinesischen TCM-Therapeuten Jeffrey C. Yuen finden sich Hinweise auf die Nutzung ätherischer Öle bereits im ältesten Text der Pflanzenheilkunde, dem Shen Nong Ben Cao, das im zweiten Jahrhundert verfasst wurde.
Damals wurden Pflanzen nicht nach ihrer Art und Aromazugehörigkeit klassifiziert, sondern nach ihrer Qualität und Wirkung. Außerdem wurde in der Anwendung unterteilt in Prävention, Erhalt der Gesundheit und Heilbehandlung. Der Ursprungstext bildete für viele Generationen die Grundlage der Pflanzenheilkunde. Im Laufe der Jahrhunderte wurde er vielfach erweitert, besonders in der Beschreibung, welche Pflanzenteile genutzt werden, aber auch in der Bezeichnung der ätherischen Öle als Jing beziehungsweise Essenz. Ein berühmter Pflanzenheilkundler aus dem 16. Jahrhundert, Liu Shihzhen, befasste sich eingehender mit dem therapeutischen Nutzen uns heute gut bekannter Öle wie Rose, Ingwer und Kampfer. Dazu führt Yuen weiter aus, dass »für die chinesischen Pflanzenheilkundler die Essenz, die aus den Pflanzen gewonnen wird, ihr Bauplan ist – der alle energetischen Prozesse vom Werden bis zum Ve