Einführung
1. Trading – das letzte unerforschte Land
Sie können frei sein. Sie können irgendwo auf der Welt leben und arbeiten. Sie können der täglichen Routine entbunden und niemandem Rechenschaft schuldig sein.
So sieht das Leben eines erfolgreichen Traders aus.
Viele streben es an, aber nur wenigen gelingt es. Ein Amateur schaut sich auf einem Bildschirm Aktienkurse an und sieht direkt vor seiner Nase Millionen Dollar funkeln. Er streckt die Hand nach dem Geld aus – und macht Verlust. Er greift wieder danach – und verliert noch mehr. Trader machen Verlust, weil das Spiel schwierig ist, aus Unwissenheit oder wegen mangelnder Disziplin. Wenn Sie von einem dieser Faktoren geplagt werden, dann habe ich dieses Buch für Sie geschrieben.
Wie ich mit dem Trading begann
Im Sommer 1976 fuhr ich mit dem Auto von New York nach Kalifornien. Ich packte auch ein paar Bücher über Psychiatrie (ich war gerade in meinem ersten Jahr als Assistenzarzt in der Psychiatrie), ein paar Geschichtsbücher und eine Taschenbuchausgabe des Klassikers „How to Buy Stocks“ von Louis Engel in den Kofferraum meines alten Dodge. Da ahnte ich noch nicht, dass ein von einem befreundeten Anwalt geliehenes zerfleddertes Taschenbuch den Verlauf meines Lebens verändern würde. Zufällig hatte besagter Freund das Gegenteil eines goldenen Daumens – jedes Investment, das er anfasste, soff ab. Aber das ist eine andere Geschichte.
Ich verschlang Engels Buch auf quer durch die Vereinigten Staaten verstreuten Campingplätzen und war an einem Pazifikstrand in La Jolla damit durch. Bis dahin hatte ich nichts über den Aktienmarkt gewusst und nun fesselte mich die Vorstellung, durch Denken Geld zu verdienen.
Aufgewachsen bin ich in der Sowjetunion in jener Zeit, als sie – um es mit den Worten eines ehemaligen US-Präsidenten zu sagen – noch ein „Reich des Bösen“ war. Ich hasste das sowjetische System und wollte weg, aber auszuwandern war verboten. Ich begann mit 16 zu studieren, schloss mit 22 mein Medizinstudium ab, absolvierte meine Zeit als Assistenzarzt und heuerte als Schiffsarzt an. Nun konnte ich entfliehen! In Abidjan in der Elfenbeinküste sprang ich über Bord.
Ich rannte durch die verstopften, staubigen Straßen der afrikanischen Hafenstadt zur US-amerikanischen Botschaft, während meine ehemaligen Mannschaftskollegen hinter mir her waren. Die Botschaft brachte mich in einem „sicheren Haus“ unter und setzte mich dann in ein Flugze