: Ransom Riggs
: Die Zukunft der besonderen Kinder Roman
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426451274
: Die besonderen Kinder
: 1
: CHF 10.00
:
: Fantasy
: German
: 512
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein hasserfüllter Feind - eine allerletzte Chance. Denn die Zukunft der Welt entscheidet sich in einem gnadenlosen Wettlauf. Endlich als Taschenbuch! »Die Zukunft der besonderen Kinder« ist der 6. und letzte Teil von Ransom Riggs? abenteuerlicher Fantasy-Reihe über Jacob Portman, die besonderen Kinder und die Ymbrynen, die sie beschützen. Das Letzte, was Jacob Portman sieht, bevor die Welt untergeht, ist ein schreckliches, vertrautes Gesicht. Dann erwachen er und Noor Pradesh an jenem Ort, an dem alles begann - im Haus von Jacobs Großvater Abe in Florida. Jacob weiß zwar weder, wie sie dort hingelangt sein können, noch, weshalb sie überhaupt noch leben. Aber eines weiß er mit tödlicher Sicherheit: Caul ist aus der Bibliothek der Seelen zurückgekehrt. Jetzt bleibt den besonderen Kindern nur noch eine letzte Hoffnung: Noor zum Treffpunkt der sieben Prophezeiten zu bringen. Falls sie die Hinweise auf dessen geheime Lage entschlüsseln können ... Auch der 6. Teil der Fantasy-Reihe ist mit geheimnisvollen historischen Fotos ausgestattet, die die mystisch-magische Welt der besonderen Kinder zum Leben erwecken. Die komplette Fantasy-Reihe des amerikanischen Bestseller-Autors Ransom Riggs im Überblick: - Band 1 - Die Insel der besonderen Kinder - Band 2 - Die Stadt der besonderen Kinder - Band 3 - Die Bibliothek der besonderen Kinder - Band 4 - Der Atlas der besonderen Kinder - Band 5 - Das Vermächtnis der besonderen Kinder - Band 6 - Die Zukunft der besonderen Kinder Bonus - Die Legenden der besonderen Kinder Leitfaden: Miss Peregrines Museum der Wunder. Aus der Welt der besonderen Kinder

Ransom Riggs wuchs in einem kleinen Fischerdorf im südlichen Florida auf, einer Region, in der sich viele Amerikaner zur Ruhe setzen. Um nicht vor Langeweile zu sterben, begann er, in Musikbands zu spielen und mit seinen Freunden Filme zu drehen. Später studierte er in Ohio und Los Angeles Literatur und Filmproduktion. Ransom Riggs dreht heute Werbefilme für Firmen wie Absolut Vodka und Nissan und arbeitet als Drehbuchautor, Journalist und Fotograf. Mehr Informationen finden sich auf seiner Website: www.ransomriggs.com

Kapitel Eins


 

Lange Zeit ist um mich herum nur Dunkelheit, das Geräusch von entferntem Donner und das schemenhafte Gefühl, ich würde fallen. Darüber hinaus habe ich keine Existenz, keinen Namen. Keine Erinnerung. Ich bin mir bewusst, dass ich all das mal besessen habe, aber nun ist es fort, und ich bin nahezu nichts. Ein einzelnes Photon schwindenden Lichts, das um eine hungrige Leere kreist.

Jetzt dauert es nicht mehr lange.

Ich fürchte, ich habe meine Seele verloren, aber ich kann mich nicht daran erinnern, wie das geschah. Alles, was ich noch weiß, ist das langsame, reißende Krachen des Donners und mittendrin die Silben meines Namens, wie er auch immer lautete, bis zur Unkenntlichkeit gedehnt. Das und die Dunkelheit, sonst nichts, für sehr lange Zeit, bis sich ein weiteres Geräusch zu dem Donner gesellt: Wind. Und schließlich auch Regen. Da ist Wind, und Donner, und Regen, und Fallen.

Doch dann erwacht etwas zum Leben, eine Sinnesempfindung nach der anderen. Ich erhebe mich aus dem Graben, entfliehe der Leere. Mein einzelnes Photon wird zu einem blinkenden Energiebündel.

Ich spüre etwas Raues an meinem Gesicht, höre das Knarzen von Seilen. Etwas flattert im Wind. Vielleicht bin ich auf einem Boot. Gefangen im dunklen Bauch eines sturmgepeitschten Schiffes.

Blinzelnd öffne ich ein Auge. Über mir flatternde, unscharfe Konturen. Eine Reihe schwingender Pendel. Aus dem Takt geratende Uhren, überdreht, ächzend, Zahnräder, die jeden Moment brechen.

Ich blinzele, und die Pendel werden zu Körpern, die an Galgen hängen. Sie schlagen aus und winden sich. Mühsam drehe ich den Kopf. Verschwommene Formen beginnen sich aufzulösen. Grober grüner Stoff drückt gegen mein Gesicht. Die über mir tick-tackenden Körper sind jetzt sturmgebeutelte Pflanzen, die in knarrenden Weidenkörben am Dachsparren baumeln. Dahinter flattert und klappert eine Fliegengittertür.

Ich liege auf einer Veranda. Auf dem rauen grünen Boden einer Veranda.

ich kenne diese Veranda

ich kenne diesen Boden

Ein Stück entfernt endet ein regengepeitschter Rasen vor einer dunklen Wand aus geneigten Palmen.

ich kenne diesen Rasen

ich kenne diese Palmen

Wie lange bin ich schon hier? Wie viele Jahre?

  die Zeit spielt mir schon wieder Streiche

Ich versuche, meinen Körper zu bewegen, kann aber nur den Kopf drehen. Meine Augen huschen zu einem Kartentisch und zwei Klappstühlen. Plötzlich bin ich sicher, dass ich auf dem Tisch eine Lesebrille entdecken würde, wenn ich meinen Körper überreden könnte, sich aufzurichten. Eine halb beendete Partie Monopoly. Ein Becher mit dampfendem, immer noch heißem Kaffee.

Jemand war gerade noch hier. Wörter wurden vor wenigen Augenblicken gesprochen. Sie hängen in der Luft, kehren als Echo zu mir zurück.

»Was für eineArt von Vogel?«

Die Stimme eines Jungen. Meine Stimme.

»Ein großer Falke, der Pfeife rauchte.« Diese Stimme ist harsch, akzentuiert. Die Stimme eines alten Mannes.

»Du musst mich für ziemlich dämlich halten«, erwidert der Junge.

»Das würde ich nie tun.«

Wieder der Junge: »Aber warum wollten dich die Monster verletzen?«

Ein Scharren, als der alte Mann seinen Stuhl zurückschiebt und aufsteht. Er sagt, er wolle etwas holen, das er mir zeigen müsse. Ein paar Bilder.

wie lange ist das her

    eine Minute

   eine Stunde

Ich muss aufstehen, sonst macht er sich Sorgen. Er wird denken, ich spiele ihm einen Streich, und er mag keine Streiche. Einmal habe ich mich aus Spaß im Wald vor ihm versteckt, und als er mich nicht finden konnte, wurde er so wütend, dass er rot anlief und herumbrüllte. Später erzählte er mir, dass er sich vor Angst um mich so aufgeführt hätte, aberwovor er sich fürchtete, das wollte er mir nicht sagen.

Es gießt in Strömen. Dieser Sturm ist ein wütendes, lebendiges Wesen, das einen klaffenden Riss in der Fliegengittertür hinterlassen hat, sie flattert wie ein