: Kaja Kesselhut
: »Deine Mama kommt ja wieder.« Eine Ethnografie der »Eingewöhnung« in die Krippe
: Beltz Juventa
: 9783779957980
: Kindheitspädagogische Beiträge
: 1
: CHF 28.70
:
: Kindergarten- und Vorschulpädagogik
: German
: 257
: Wasserzeichen/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Die Krippe gilt inzwischen als anerkannter Bildungsort. Mit der ?Eingewöhnung? zeigen sich spezifische Ambivalenzen und Konflikte im Verhältnis von Familie und öffentlicher Institution der Bildung und Betreuung von Kindern im Krippenalter. Diesem Spannungsfeld geht diese Ethnografie nach. Die zunehmende Institutionalisierung hat inzwischen auch die früheste Kindheit erreicht. Die nicht-familiale Betreuung eines Kleinkindes bildet in (West-)Deutschland bislang jedoch nicht den Regelfall. Dies ist nicht allein mit einem geringen Platzangebot erklärbar. Vielmehr rufen spezifische Kindheits- und Familienbilder Ambivalenzen und Konflikte zwischen Eltern, Kindern und Erzieher*innen hervor. Kaja Kesselhut hat acht Familien in zwei westdeutschen Großstädten in der Phase der sogenannten Eingewöhnung ethnografisch begleitet und liefert aus einer praxis- und subjektivierungstheoretischen Perspektive dichte Beschreibungen dazu, wie eine Krippenkindheit hergestellt wird.

Kaja Kesselhut, Jg. 1985, Dr. phil., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaft an der Universität Osnabrück. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind sozialwissenschaftliche Kindheits- und Familienforschung, frühe Bildung, Praxis- und Subjekttheorien.
Inhalt6
1 Einleitung10
2 Forschungsstand zur außerfamilialen Kleinkindbetreuung und dem Verhältnis von Familie und Krippe15
2.1 Frühpädagogisch-entwicklungspsychologische Krippen- und Familienforschung16
2.2 Das ‚Berliner Eingewöhnungsmodell‘18
2.3 Das Verhältnis von Familie und Krippe auf der Ebene von programmatischen Entwürfen und seine Kritik20
2.4 Sozialwissenschaftliche Krippen- und Familienforschung23
2.5 Forschungsdesiderat25
3 Analytisches Konzept und Forschungsfragen27
3.1 Praxeologie der Kindheit27
3.1.1 Kindheit als Entwicklungskindheit28
3.1.2 Vom Sozialisand zum Akteur30
3.1.3 Kinder in Generationenbeziehungen33
3.1.4 Kinder in sozialen Relationen37
3.2 Praxeologie der Familie39
3.2.1 Family Practices40
3.2.2 Exkurs zur Beibehaltung des Familienbegriffs43
3.2.3 Doing Family45
3.2.4 Displaying Family48
3.2.5 Familie als Figuration52
3.3 Zusammenführung: Subjektivierungen von Kindern und Eltern im Kontext von Familie und Krippe54
3.3.1 Mitspielkompetenz57
3.3.2 Praktische Reflexivität und Dispositionen58
3.4 Forschungsfragen62
4 Das ethnografische Forschungsprogramm zu einer multilokalen und multiperspektivischen Feldstudie64
4.1 Der duale Feldzugang zur Familie und zur Krippe65
4.2 Das Sample68
4.3 Erhebungsmethoden und erhobene Daten75
4.4 Ethnografisches Schreiben und Interpretieren81
4.4.1 Die Synthese von Interviewmaterial und Beobachtungsdaten zu Familien- und Einrichtungscollagen82
4.4.2 Aufbau und Ziel der ethnografischen Rekonstruktionen83
5 ‚Eingewöhnungen‘ in Weitort und Schmalstadt88
5.1 Zur Situation der Kleinkindbetreuung in Weitort und Schmalstadt88
5.2 Die Krippe Gänseblümchen in Weitort91
5.3 Familie Rosenthal und Uhl mit Mitja: Eine langwierige ‚Eingewöhnung‘103
5.3.1 Fallstruktur103
5.3.2 Ethnografisches Fallporträt107
5.4 Familie Nazari und Navai mit Javad: Eine ‚Eingewöhnung‘ mit diskriminierenden Momenten126
5.4.1 Fallstruktur126
5.4.2 Ethnografisches Fallporträt130
5.5 Die Krippe St. Georg in Schmalstadt150
5.6 Familie Westphal und Danckert mit Henri: Eine schnelle ‚Eingewöhnung‘155
5.6.1 Fallstruktur155
5.6.2 Ethnografisches Fallporträt158
5.7 Familie Lehmann mit Jelena: Eine abgebrochene ‚Eingewöhnung‘182
5.7.1 Fallstruktur182
5.7.2 Ethnografisches Fallporträt186
6 Das Verhältnis von Familie und Krippe und die soziale Praxis der ‚Eingewöhnung‘206
6.1 Die Affektivität der Praxis im Feld der öffentlichen Kleinkindbetreuung206
6.2 Die Re-Inszenierung der Familienkindheit213
6.3 Die ‚Gefahr‘ des von der Familie entfremdeten Kleinkindes214
6.4 Der professionalisierte Umgang der Krippe mit dem Risiko der ‚Entfremdung‘215
6.5 Die symbolische Überhöhung der ‚Trennung‘ von Eltern und Kind217
6.6 Die Pädagogisierung der Eltern218
6.7 Die machtvolle Positionierung der Krippe gegenüber der Familie219
6.8 Die Fragilität der kleinkindlichen Praxen als reales Problem221
6.9 Die institutionalisierten Appelle zur Retraditionalisierung der Geschlechter222
6.10 Das ambivalente Verhältnis von Familie und Krippe jenseits des Geschlechts224
6.11 Spielräume der Krippen225
6.12 Spielräume der Familien227
6.13 Spielräume der Kleinkinder229
7 Schlussbetrachtung235
Dank241
Literatur242