: Gerd Hoffmann
: Chimärenjagd Der Wolf und die Katze
: tolino media
: 9783752140170
: 1
: CHF 2.70
:
: Science Fiction
: German
: 290
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Bryson und Chloe sehen aus wie zwei gewöhnliche Menschen, gehören aber zu Mischwesen, Chimären genannt. Sie leben innerhalb der menschlichen Gemeinschaft, ohne dass diese von ihrer Existenz eine Ahnung hat. Nur eine kleine Geheimorganisation namens NESOM und deren Mitglieder wissen von den Chimären und machen unbarmherzig Jagd auf sie, die nur noch über wenige Rückzugsgebiete verfügen. Obwohl Bryson und Chloe zu verfeindeten Untergruppen gehören, müssen sie sich zusammenraufen, um ihr eigenes Überleben und das ihrer gesamten Art zu sichern.

Der Autor lebt in Köln und schreibt seit 2015 Mystery und SF-Romane.
  1. Kapitel 1


Chloe

Zufrieden betrachtete ich den aufgeschichteten Holzstapel direkt neben dem offenen Kamin und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Die nächsten Tage würde ich die vorhergesagte Kaltfront neben einem prasselnden Feuer verbringen können, eingemummelt in einer warmen Decke. Dazu eine schöne heiße Tasse Tee und etwas zu lesen ... ich konnte es kaum erwarten.

Überhaupt war es mir im letzten Jahr gelungen, aus der heruntergekommenen Blockhütte ein behagliches Heim zu schaffen. Es war harte Arbeit gewesen und ich hatte viele Stunden im benachbarten Dorf Handlangertätigkeiten durchgeführt, um notwendige Einrichtungsgegenstände zu kaufen, die ich nicht in Eigenregie herstellen konnte. Doch nun war alles so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Die Vorratskammer war ebenfalls gut gefüllt und ich würde für eine recht lange Zeit nicht mehr in das Dorf fahren müssen. Selbst die wenigen Menschen, denen ich dort begegnete, verursachten mir Unbehagen. Das lag natürlich an dem Wesen meiner Art, die von der Veranlagung her Einzelgänger waren. Ich suchte nur dann die Nähe von Artgenossen, wenn es Zeit zur Paarung war. Aber diese spezielle Zeit des Jahres lag noch in weiter Ferne. Ich erinnerte mich auch nicht gerne an die zurückliegenden Ereignisse, weil mein ganzes Denken dann nur noch darauf gerichtet gewesen war, ein passendes Gegenstück zu finden. Jedes Mal nahm ich mir danach vor, mich nicht mehr von den Hormonen zu etwas zwingen zu lassen, aber jede Gegenwehr war hoffnungslos. Möglicherweise gab es eine medizinische Behandlung dagegen, aber wie sollte ich so etwas einem menschlichen Arzt begreiflich machen?

Ich verscheuchte die Gedanken an die Zukunft, weil ich es doch nicht verhindern konnte, und strich lieber durch das gemütliche Heim. Mit den Fingerspitzen liebkoste ich die weiche, warme Decke auf dem Sofa und hätte beinahe zu schnurren begonnen - eine weitere Eigenheit meiner Art. Aus der Ferne drangen mir Motorengeräusche an die Ohren. Zunächst ignorierte ich sie. Die Straße war weit entfernt und ein normaler Mensch hätte kein Geräusch vernommen, aber schließlich wurde ich unruhig, als sich die Fahrzeuge näherten. Es führte nur ein kleiner Waldweg zur Hütte, in der ich untergeschlüpft war. Ich hatte sie vor einigen Monaten bezogen und seitdem hatte sich niemand hier blicken lassen, von ein paar Wanderern abgesehen.

Ich huschte ans Fenster und spähte nach draußen. Noch konnte ich nichts sehen, aber die Geräusche waren eindeutig lauter geworden. Mittlerweile war ich mir sicher, dass sich die ungebetenen Gäste meinem Standort näherten. Für einen Moment versuchte ich mir einzureden, dass es harmlos sein würde und die Typen sich nur verfahren hätten, aber schon schüttelte ich den Kopf über mich selbst. Zu oft hatte ich nun schon Berichte über eine Gruppe gehört, die Jagd auf meinesgleichen machte. Vielleicht war ich während der Arbeit im