UNSERE NAHRUNG – ROHSTOFF FÜR EIN GESUNDES LEBEN
Vom Mund bis zum Meniskus ist es zugegebenermaßen ein ziemlich langer Weg – wie also wirkt Ernährung positiv auf die Gelenke? Vereinfacht gesagt, könnte man die Wirkung von Nahrung auf unseren Organismus mit dem Ablauf in einer technischen Produktionsstätte wie einer Autofabrik vergleichen: Es werden Rohstoffe angeliefert, verarbeitet, in die passende Form gebracht und an die jeweilige Abteilung weitergeliefert, die wiederum weiter damit arbeitet, bis das Endprodukt fertig ist.
Ganz ähnlich ist es mit unserer Verdauung, denn auch unsere Nahrung – der Rohstoff – wird im Mund zerkleinert, zum Magen weitertransportiert, dort aufgespalten und über den Zwölffingerdarm gelangt sie in den Dünndarm. Dort werden die Nährstoffe entzogen, gelangen ins Blut und über die Pfortader zur Leber, wo sie in körpereigenes Gewebe umgebaut und alle relevanten Inhaltsstoffe schließlich zu den einzelnen Gewebsarten transportiert werden. Die Reste der Produktion werden dann über den Dickdarm und den Enddarm ausgeschieden.
Im Ayurveda gibt es als „Produktionsziel“ sieben Hauptgewebe, die alle aufeinander aufbauen und aus den Bestandteilen unserer Nahrung bestehen. Das erste Gewebe ist das Plasma, daraus entsteht das Blut, es folgt das Muskelgewebe, dann das Fettgewebe, das Knochengewebe, das Nervengewebe, und zum Schluss entsteht mit dem Fortpflanzungsgewebe das energetisch komplexeste Gewebe. Aus Sicht des Ayurveda dauert es jeweils fünf Tage, bis die einzelnen Gewebe aus der Nahrung gebildet wurden.
Das bedeutet konkret: Am schnellsten wirkt eine Ernährungsumstellung auf das Plasmagewebe, und am längsten, nämlich 35 Tage, dauert es, bis eine Ernährungsumstellung im Fortpflanzungsgewebe angekommen ist. Für unser Thema sind vor allem das Fett- und Knochengewebe entscheidend, da sie für die Schmierung der Gelenke und den Aufbau und die Regeneration der entsprechenden Systeme wie des Skeletts sorgen. Es dauert also gut drei Wochen, bis eine Ernährungsumstellung in diesen Bereichen angekommen ist und Wirkung zeigt.
Welche Art der Ernährung ist aber nun förderlich für Gelenke und Knochen? Dazu gibt es verschiedene Studien; besonders spannend eine, die von Dr. Christian Kessler am Immanuel-Krankenhaus in Berlin durchgeführt wurde.
Die Studie mit dem Titel „Vergleichende Wirksamkeit von Ayurveda und konventioneller Behandlung bei Kniegelenksarthrose“ zeigt beeindruckende Ergebnisse. So senkte die Ayurveda-Therapie im Vergleich zu einer herkömmlichen Therapie die Kniebeschwerden doppelt so gut. Und nicht nur das: Die schmerzlindernde Wirkung hielt zwölf Monate nach Therapieende weiter an. Bei dieser Studie wurden Patienten über zwölf Wochen entweder mit einer auf jeden Einzelnen zugeschnittenen Ayurveda-Therapie oder mit einer konventionellen Therapie für Kniegelenksarthrose behandelt. Die Ayurveda-Therapie bestand aus individuell angepassten Behandlungselementen wie Ölmassagen, Dampfbehandlungen und Kräuterbeutelmassagen, außerdem waren Ernährungsberatungen und Knie-Yoga-Übungen Teil dieser Behandlung, bei manchen Patienten wurden auch ayurvedische Nahrungsergänzungen verabreicht.
Die Studie machte außerdem klar: Gerade im Zusammenhang mit Gelenkbeschwerden ist eine rein pflanzliche Ernährung mit dem Verzicht auf Industrieprodukte wie weißer Zucker und Auszugsmehl entscheidend.
Ayurveda – wie geht das im Alltag?
Ein wesentlicher und erheblicher Unterschied zwischen Ayurveda und den Heilmethoden, die in unserer westlichen Welt entstanden sind, ist seine über Jahrtausende entstandene Erfahrung und die universelle Betrachtungsweise des Menschen und seiner Stellung in der Natur. Der Grundgedanke im Ayurveda ist die individuelle Einheit von Körper, Geist und Seele. Jeder Mensch ist einzigartig, vollständig, und diese Einheit ist untrennbar. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zur Gesundheitslehre der westlichen Welt, die sich im Laufe der Zeit zu einer eher physisch und organisch orientierten Medizin hin entwickelt hat. Der Mensch wird hier weder als Einheit noch als Individuum betrachtet, Krankheiten werden meist symptomatisch behandelt im Rahmen einer Anti-Med