: Kathy Reichs
: Der Code der Knochen Ein neuer Fall für Tempe Brennan
: Blessing
: 9783641283643
: Die Tempe-Brennan-Romane
: 1
: CHF 9.90
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 400
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die forensische Anthropologin Tempe Brennan durchlebt stürmische Zeiten. Ein schwerer Hurricane nimmt Kurs auf ihre Heimatstadt Charlotte. Sie leitet die Untersuchung zweier Skelette, die in einem Container an der Küste gestrandet sind. Die Art des Todes dieser jungen Frauen erinnert Tempe an einen fünfzehn Jahre alten Cold Case - ein grausamer Doppelmord. Und in Charlotte geht die Angst vor einem hochansteckenden Bakterium um, gegen das bestimmte Gene angeblich schützen sollen. Ihre Ermittlungen führen Tempe auf die Spur eines Mannes, der dubiose Geschäfte mit Gen-Analysen macht. Als Tempe und Ex-Detective Andrew Ryan knapp einem Mordanschlag auf offener Straße entkommen, wird klar: Jemand will um jeden Preis verhindern, dass die Forensikerin den Code dieses Falls entschlüsselt...
  • '?Der Code der Knochen? übertrifft alle Erwartungen. Temperance Brennan setzt ihre forensischen Fähigkeiten ein, um die Geschichte eines mysteriösen Mordes aufzudecken, die wie ein Schreckenssturm durch Amerika fegt.' (James Patterson)


Kathy Reichs, geboren in Chicago, lebt in Charlotte und Montreal. Sie ist Professorin für Soziologie und Anthropologie, eine von nur knapp hundert vom American Board of Forensic Anthropology zertifizierten forensischen Anthropolog*innen und war unter anderem für gerichtsmedizinische Institute in Quebec und North Carolina tätig. Ihre Romane erreichen regelmäßig Spitzenplätze auf internationalen und deutschen Bestsellerlisten und wurden in dreißig Sprachen übersetzt. Für den ersten Band ihrer Tempe-Brennan-Reihe wurde sie 1998 mit dem Arthur Ellis Award ausgezeichnet. Die darauf basierende Serie 'BONES - Die Knochenjägerin' wurde von Reichs mitkreiert und -produziert.

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Dienstag, 5. Oktober

Das Mädchen war tot. Daran bestand kein Zweifel. Bereits mit dem Notruf war das gemeldet worden. Die Sanitäter hatten die Einlieferung einer Toten angekündigt. Der Toxikologe hatte die Todesursache aufgeführt. Der Medical Examiner hatte den Totenschein abgezeichnet.

Das Mädchen war tot. Das war nicht die Frage.

Das Telefon klingelte. Ich ignorierte es.

Der Himmel vor meinem Fenster war ein Chaos aus Stahlgrau, Rauch und Grün. Der Wind blies von Minute zu Minute heftiger.

Ich musste bald los.

Die Palette auf meinem Bildschirm spiegelte den Tumult draußen. Vor dem grauen Hintergrund des Fleisches brannten die Knochen weiß wie arktischer Schnee.

Schon seit fast zwei Stunden analysierte ich die Röntgenaufnahmen, und mein Frust steigerte sich mit dem Sturm.

Ein letzter Blick auf die letzte Aufnahme der Serie. Die Hände. Dann hieß es Ciao.

Ich zwang mich zur Konzentration. Handwurzelknochen. Mittelhandknochen. Fingerglieder.

Plötzlich beugte ich mich vor, die Sturmböen und die immer schwärzer werdende Dunkelheit waren vergessen.

Ich zoomte den rechten fünften Finger heran. Den linken.

Das Telefon klingelte. Wieder achtete ich nicht darauf.

Ich nahm mir wieder die Schädelansichten vor.

Eine Theorie nahm Gestalt an.

Während ich damit spielte und den Gedanken hin- und herwälzte, ließ mich eine Stimme hinter meinem Rücken plötzlich hochschrecken.

In der Tür stand eine Frau, die nicht viel größer war als das Motiv der Aufnahmen, die ich betrachtete. Nur gut eins fünfzig groß, hatte die Frau grausträhnige, schwarze Haare, die sie im Nacken zu einem Knoten zusammengefasst hatte. Ein dicker Pony streifte den oberen Rand einer Schildpattbrille, die sie nicht aus modischen Gründen trug.

»Dr. Nguyen«, sagte ich. »Mir war nicht klar, dass Sie noch hier sind.«

»Ich habe eine Autopsie abgeschlossen«, antwortete sie mit diesem leichten Akzent, eindeutig aus Boston, aber mit einer Unterströmung von etwas Exotischerem.

Nguyen hatte erst vor Kurzem die Leitung des Mecklenburg County Medical Examiner’s Office übernommen, und wie wir beide zueinander standen, mussten wir erst noch sondieren. Sie war nicht gerade ein Ausbund an Enthusiasmus, wirkte aber organisiert, fair und ernsthaft. So weit, so gut.

»Ist das der Deacon-Fall?« Nguyens Blick war zu meinem Bildschirm gewandert.

»Ganz genau.«

»Sie beraten die Familie?«

»Ja.« Als ich ihre hochgezogenen Augenbrauen sah, fügte ich hinzu: »Die Anfrage kam von einem Anwalt namens Lloyd Thorn. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, dass ich mir die Aufnahmen hier ansehe.«

»Natürlich nicht.« Nguyen wedelte mit der Hand, als wollte sie den Gedanken wegwischen. Vielleicht um ihr den Themenwechsel zu erleichtern. »Inara ist jetzt ein Sturm der Kategorie 3 und bewegt sich schneller als vorhergesagt. Für alle Küstenbezirke ist die Evakuierung verbindlich angeordnet, und es wird erwartet, dass er sich landeinwärts bewegt.«

»Ist der Klimawandel nicht was Tolles?«

Nguyen ignorierte meinen Sarkasmus. »Ich schließe das Institut, Mrs Flowers ist bereits gegangen. Sie hat vor, zu einer Cousine in den Bergen zu fahren.«

Eunice Flowers ist d