2009
Fliss
»Fliss, das Haus ist ja der Hammer!«
Fliss sah grinsend zu, wie Lara sich im Eingangsbereich des Holly Cottage um ihre eigene Achse drehte. Ihr langes, wallendes blondes Haar flog umher und wurde von dem Sonnenlicht, das durch die Buntglasfenster der Eingangstür fiel, rot, grün und golden gefärbt.
»Ich wusste, dass es dir gefallen würde«, freute sie sich. Vor allem war sie froh, Lara rausgelockt zu haben, nachdem sie sich die letzten Wochen vor den Prüfungen in der Universitätsbibliothek verkrochen hatte. Daraufhin hatte Fliss beschlossen, dass sie dringend mal rausmusste und einen Tapetenwechsel brauchte. Genau wie sie alle.
Glücklicherweise konnte sie ihre Elternüberreden, ihnen dabei zu helfen.
Das Holly Cottage befand sich im Besitz ihrer Familie, seit Fliss denken konnte. Viele schöne Urlaube hatten sie hier im Cottage auf Mistletoe Island verbracht, einer Insel vor der Westküste Schottlands. Aber Fliss hatte so ein Gefühl, dass dies die schönsten Ferien ihres Lebens werden würden.
Solange du dafür sorgst, dass keiner deiner Freunde es zu wild treibt, hatte ihr Vater sie ermahnt und ihr widerstrebend die Schlüssel zum Cottageüberreicht.Auf dich ist Verlass, aber bei einigen deiner Freunde bin ich mir da nicht so sicher.
Ihre Mutter hatte ihn umgestimmt, indem sie ihn daran erinnerte, dass Fliss emsig für ihren Abschluss gebüffelt hatte und dies die letzte Gelegenheit für die Freunde war, noch einmal zusammen einen draufzumachen, bevor es ernst wurde und sie ins Arbeitsleben entlassen wurden.
Außerdem hatte Fliss noch nie etwas angestellt, was dagegengesprochen hätte, ihr und ihren Freunden eine Woche das Cottage zuüberlassen. Und glücklicherweise wussten ihre Eltern nicht, was sich ihre Freunde an der Unitatsächlich für Dinger geleistet hatten.
Fliss schüttelte die Gedanken ab. Ihre Eltern waren nicht da, insofern war es müßig, sich Sorgen zu machen. Stattdessen hatten sie nun zu siebt sieben Tage lang das Cottage für sich allein. Sie sah sich um. »Wo bleiben eigentlich die anderen?«
»Wir kommen ja schon!« Neal erschien im Türrahmen, zwei Koffer in der Hand und ein breites Grinsen im Gesicht. Offenbar war es mit Caitlins feministischer Seite nicht so weit bestellt, dass sie ihre Koffer selbst tragen würde, wenn ihr Freund das für sieübernahm. Entweder das, oder Neal versuchte, irgendetwas wiedergutzumachen. Vermutlich Letzteres. »Schau dir das an. Kein Zelt oder ein billiges Hostel, sondern ein echtes Cottage. Sieht so aus, als würden wir alle langsam erwachsen.«
»Alle außer Harry«, sagte Jon, der seinen Koffer an die Wand neben der Standuhr anlehnte, die bereits zu jeder Stunde geschlagen