Einleitung
Als Johannes der Täufer auf der Feste Machärus am Toten Meer im Kerker sitzt, gerät er eines Tages in eine tiefe Existenzkrise:»Woher weiß ich eigentlich, ob das, was ich verkündige – meine religiösen Praktiken und meine Vorstellungen vom Reich Gottes –, richtig ist?« Wahrhaftig eine schwere Anfechtung für einen Gottesmann!
Voller Verzweiflung schickt Johannes aus der Gefangenschaft einige seiner Jünger zu Jesus und lässt diesem seltsamen Rabbi eine einzige, aber alles entscheidende Frage stellen:»Bist du der, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?« Mit anderen Worten:»Bist du nun der Messias, der Retter der Welt, der Gesandte Gottes, dessen Ankunft ich seit Jahren verheiße … oder bist du’s nicht?« Offensichtlich war es selbst für einen Propheten wie Johannes schwer einzuschätzen, ob das, was um ihn herum geschieht, ein geistlicher Aufbruch im Sinne Gottes ist oder nicht. Könnte er sich nicht auch spirituell verrannt haben?
Insofern verbergen sich hinter dieser Frage nach Jesu Identität viele weitere, mindestens ebenso relevante Fragen: Woran erkenne ich, ob das »Reich Gottes« angebrochen ist? Wie macht sich die Rettung der Welt konkret bemerkbar? Was genau sollen Glaubende tun oder lassen? Und, für Johannes von persönlicher Bedeutung: Woher weiß ich, dass ich nicht aufs falsche Pferd gesetzt habe? Was hat es mit diesem Wanderprediger auf sich, der bislang politisch nicht durchgegriffen hat? Ist er möglicherweise doch nicht der von Gott versprochene Heilsbringer?»Bist du der, der da kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?«
Was dann geschieht, ist grandios und für das Christentum wegweise