: Isabelle Liegl
: Schule - Darf's auch etwas mehr sein? Neue Lösungen für alle Schulformen
: LangenMüller
: 9783784483900
: 1
: CHF 12.30
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: Allgemeines, Lexika
: German
: 208
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Isabelle Liegl, engagierte Mutter von zwei Söhnen und Bildungsnetzwerkerin, betrachtet das Thema Schule nicht nur aus deutscher Sicht, sondern hat den internationalen Vergleich ebenso im Blick wie spezifische Besonderheiten hierzulande. Sie benennt konkrete Probleme unseres Schulsystems und setzt diesen ihren lösungsorientierten und ganzheitlichen Ansatz entgegen. Liegl macht deutlich, dass Schule mehr ist als Wissensvermittlung. Ihr Ideal aus Elternsicht: eine innovative Schule mit Weitsicht, die Kreativität und Sprachkompetenz vermittelt, auf Digitalisierung setzt, Stärken ebenso wie Selbstdisziplin fördert und sich selbst als Lebensraum begreift, in dem kulturelle Kompetenz, soziales Engagement und Sport Priorität haben.

Teil I:
Wie geht Schule mit Weitsicht?

Wir schauen auf Zeiten, die als große Herausforderung vor uns liegen, und sollten uns fragen: Wie muss Schule sein, damit sie ein hohes Maß an Bildung gewährt, aber die Kinder in die Zukunft führt? Damit sie Kinder einer digitalen Generation unterrichten kann? Damit sie Werte erhalten und vermitteln kann und Jungen und Mädchen darauf vorbereitet, eine globale Gesellschaft zu gestalten, die sich konstant verändert? Damit Schüler und Schülerinnen lernen, vorausschauend zu denken und zu handeln, damit sie in der Lage sein werden, das, was sie gelernt haben, auf neue und andere Technologien, auf neue und andere Gemeinschaften und ihre Ideen anzuwenden?

Diese Fragen stellte sich eine renommierte Schule im Staate New York in den USA bereits im Jahr 2015 und entwickelte in Folge die Mission und das Konzept der Foresight Education – einer vorausschauenden, weitsichtigen und umsichtigen Bildung in der Schule.[47] Sollten wir uns nicht an dieser Vision einer Bildungszukunft für unsere Kinder orientieren?

Dafür müssen wir aber das Prinzip der Diversität bemühen, denn der daraus resultierende Wertekanon ist Inbegriff des Leitbilds einer Schule der Zukunft. Diversität bedeutet für die Ausbildung und Förderung von Kindern, dass die Individualität des Kindes eine zentrale Rolle spielt. Es geht um eine Haltung den Schülern gegenüber, mit der wir ihre Potenziale, Talente und Stärken, ihre persönlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten in ihrer Entwicklung anerkennen. Es geht um die gleichen Chancen für alle Kinder, unabhängig von ihrem jeweiligen sozialen, ethnischen und kulturellen Hintergrund, damit sie Selbstvertrauen in die eigene Lernfähigkeit entwickeln und zur Selbstständigkeit erzogen werden, vor allem wenn sie von zu Hause keine Hilfe erfahren und alles selbst bewältigen müssen.[48] Zuletzt geht es um eine Durchmischung der Klassenzimmer.

Wichtig und zentral in der Bedeutung für eine diverse, und damit gerechtere, Bildung in Schulen mit Weitsicht ist folglich die Förderung der persönlichen Individualität jedes einzelnen Schülers. In Ländern wie den USA, Kanada, Australien oder Neuseeland steht in diesem Zusammenhang Intelligenz an vorderster Stelle, gefolgt von Kreativität, Leistungsbereitschaft und Wettbewerbskompetenz. Wir hingegen stellen die sozialen Kompetenzen unserer Kinder an erste Stelle und bemerken nicht, wie wir unter diesem Vorzeichen lediglich die Anpassung, Konformität und die Mittelmäßigkeit fördern und Konventionen huldigen, die möglicherweise schon ausgedient haben. Wenn Kinder nur möglichst effizient und reibungslos funktionieren sollen, stellt sich grundsätzlich schon die Frage, woher bei uns der Innovationsgeist, das Durchhaltevermögen und die Leidenschaft kommen sollen, die notwendig sind, um die Zukunft mitgestalten zu können.

Wie sollen unterschiedliche Kinder wachsen und sich weiterentwickeln, wenn a