Kapitel Eins
3. Juni
Der Stein, der sich in seinem Schuh verfangen hatte, während er auf dem Seitenstreifen die Straße hinaufstapfte, grub sich in Lanes Fußballen, als er die sanfte Steigung des Hügels erreichte. Er trat gegen den Rinnstein in dem Versuch, den Stein zu entfernen oder zumindest unter die Fußwölbung zu bugsieren. Vergebens. Er humpelte ein paar Schritte den Hügel hinauf, lehnte sich an den Briefkasten von irgendjemandem und zog seinen Schuh aus.
Der Schuh war ein Schnürschuh aus Segeltuch. Nichts Besonderes. Ein dünner Canvas-Schnürschuh, der nicht modisch genug war, um als Retro oder Hipster oder was auch immer durchzugehen. Einfach nur billig. Lane hatte sie als Ersatz für ein Paar Converse Star Player EVs gekauft, die er ruiniert hatte, als er über ein Stück frisch gelegten Asphalt gelaufen war. Seine Lieblingsschuhe, zu allem Überfluss. Die einzigen Schuhe, die er noch hatte. Also hatte er sich diese beschissenen Canvas-Schnürschuhe aus einem Secondhand-Laden besorgt und hasste sie.
Lane schüttelte den Stein heraus. Er zog den Schuh wieder an, schob die Hände in die Taschen seiner Jeans und ging weiter den Hügel hinauf.
Ein plötzliches Reifenquietschen ließ sein Herz rasen.
„Scheiße.“ Lane schirmte seine Augen ab, als ein Geländewagen den Hügel hinauf brauste und ihn mit seinen Scheinwerfern blendete. Eine Bierdose schlug vor ihm auf die Straße und klapperte in den Rinnstein. Lane blinzelte auf die Rücklichter, als sie den Hügel weiter hinauffuhren und durch die Kurve aus seinem Blickfeld gerieten.
Wahrscheinlich Highschool-Kinder, die einfach nur dumm waren. Nicht alles drehte sich um seine Eltern. Sie hätten nicht einmal sein Gesicht gesehen, nur einen Typen am Straßenrand. Ein Kerl, der fast durchgedreht wäre.
Gott, war er erbärmlich.
Lane schaute sich seine billigen Schuhe an und stieg weiter den Hügel hinauf. Jetzt war keine Zeit für einen Nervenzusammenbruch. Er war bereits spät dran.
Zuerst waren zwei FBI-Agenten in Lanes Zimmer im Motel vorbeigekommen, um noch eine Vernehmung zu machen. Nun, eigentlich stellten sie nur Fragen, da Lane außer einem gemurmelten„Ich weiß es nicht“ nicht viel an Antworten zu bieten hatte.
„Wie lange willst du noch an dieser Geschichte festhalten?“
Sie hatten ihm nicht geglaubt. Sie glaubten ihm nicht, dass seine Eltern ihn nicht darauf vorbereitet hatten, einen Platz im Familienunternehmen einzunehmen, denn war das nicht die Art, wie sie Moredock Investments immer gefördert hatten? Lane hatte letztes Jahr ein Sommerpraktikum im New Yorker Büro absolviert. Er hatte einen Anzug getragen, an Meetings teilgenommen und versucht, sich wie der Erbe des Imperiums zu fühlen, obwohl er sich nur wie ein Betrüger vorkam. Noch immer kannte er nicht den Unterschied zwischen Anleihen und Aktien und Anteilen.
Aber niemand glaubte ihm das.
Nachdem die Agents ge