2. KAPITEL
Ehe sich ihre Lippen treffen konnten − schob Keenan Mitzi sanft, aber bestimmt von sich. Überrascht riss sie die Augen auf.
Mit einer Kopfbewegung deutete er auf den Mistelzweig. „Sich nur wegen diesem Ding da küssen? Nein!“
In Mitzi kroch die Schamesröte hoch. Es kam selten vor, dass ein Mann sie zurückwies. Allerdings war sie selbst auch selten derart impulsiv.
„Sie haben recht“, sagte sie lächelnd. „Ich weiß gar nicht, was gerade in mich gefahren ist.“
Mit dem Handrücken streichelte er ihre Wange. „Ich fand es ja selbst unglaublich verlockend.“
Seine zarte Berührung verstärkte noch ihre Sehnsucht nach einem Kuss. Aber sie würde sich hüten, es erneut zu versuchen.
Das war auch nicht nötig, denn er nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie sachte auf den Mund.
Verwirrt und leicht benommen blinzelte Mitzi ihn an.
Er schien die Frage in ihrem Blick zu bemerken. „Wir haben uns geküsst, weil wir es wollten, nicht wegen irgendwelcher Blätter und Beeren.“
Vielleicht lag es ja auch am Vollmond, der wie ein riesiger Lampion am Himmel hing, überlegte sie. Oder weil sie noch nie einen Ex-Häftling geküsst hatte.
Bei diesem Gedanken schrak sie zusammen. Sie hatte sich doch vorgenommen, nicht mehr wild herumzuflirten, sondern ernsthaft nach einem Partner Ausschau zu halten. Und als solcher käme Keenan McGregor für sie garantiert nicht infrage.
Wozu hatte sie sich denn all die Jahre angestrengt, um sich von ihrer Familie zu lösen? Als Teenager hatte sie genau wie ihre Mutter und ihre Schwester eher leichtlebige Jungs bevorzugt, mit denen sie Spaß haben konnte. Die Ernsthaften hatten sie nie interessiert.
Gut, diesen Keenan McGregor kannte sie nicht genügend, um sich ein Urteil zu erlauben, doch spontan würde sie ihn zur ersten Kategorie zählen.
Und so stellte sie sich ihre Zukunft nicht vor − das Bild ihrer Schwester stand ihr als abschreckendes Beispiel vor Augen. Die hatte zwei Kinder von ver