: Iain Lawrence
: Skeleton Tree
: Verlag Freies Geistesleben
: 9783772546730
: 1
: CHF 14.20
:
: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
: 271
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der zwölfjährige Chris darf auf Einladung seines Onkels an einem Segeltrip entlang der Küste Alaskas teilnehmen. Doch keine zwei Tage nach dem Start kentert das Boot; nur Chris und ein drei Jahre älterer Junge namens Frank - der Chris von Anfang an hasst - überleben. Die zwei Jungs retten sich an eine verlassene Küste - ohne Feuer, ohne Nahrung, ohne Funkmöglichkeit. Sie müssen den Strand nach Essbarem absuchen und Fische fangen. Bei einem neugierigen, freundlichen Raben fühlt Chris sich deutlich wohler als in der Gesellschaft des reizbaren Frank, aber die beiden müssen sich arrangieren, wenn sie in der Wildnis überleben wollen. Und was für ein Geheimnis birgt der unheimliche Baum der Toten, auf den sie bei ihrer Suche stoßen? Schließlich entdecken Chris und Frank eine unglaubliche Gemeinsamkeit zwischen sich. Und entwickeln ein Mitgefühl füreinander, das vielleicht den Weg in die Rettung weist

Iain Lawrence geboren in Sault Ste. Marie, Ontario, studierte Publizistik und arbeitete für verschiedene kleinere Zeitungen. Er ist begeisterter Segler, Kenner einsamer Inseln, Journalist und Jugendbuchautor und lebt heute auf Gabriola Island, einer Insel an der Westküste Kanadas in British Columbia. Zunächst verfasste er zwei Reisebücher, bevor er sich dem Schreiben von Jugendromanen zuwandte. Seine Kinder- und Jugendbücher wurden mehrfach ausgezeichnet. Im Verlag Freies Geistesleben sind bereits mehrere Titel von ihm erschienen, u.a. das für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominierte Buch 'Der Riesentöter' und zuletzt 'Winterpony'.

2


Der Draufgänger


Meine Mutter warnte mich vor Onkel Jack. «Er ist ein Draufgänger», sagte sie. «Er ist erst glücklich, wenn er sich in Gefahr begibt.»

Doch ich liebte meinen Onkel. Er fuhr rasend schnell Motorrad, er sprang aus Flugzeugen, und sein Beruf war es, Waldbrände zu bekämpfen. Mein Vater war Buchhalter, fuhr einen braunen Minivan und arbeitete im Büro. Kein Wunder, dass Onkel Jack der Held meiner Kindheit war.

Er unternahm lange Abenteuerreisen, manchmal über Monate. Als mein Vater starb und Onkel Jack zur Beerdigung kam, erkannte ich ihn kaum. Er blieb nur drei Tage und verschwand erneut. Dann kaufte er sich ein Boot und segelte um die Welt.

Genau ein Jahr später kehrte er in mein Leben zurück. Meine Mutter ging ans Telefon, und er war dran. Er rief aus dem Hafen von Kodiak in Alaska an.

Es war ein langes Gespräch, aber meine Mutter sorgte dafür, dass ich nichts verstand. Sie wandte mir den Rücken zu und flüsterte seltsame Dinge mit einer seltsamen Stimme. Jeder Satz begann mit «Oh, Jack.»

«Oh, Jack, glaubst du, das ist eine gute Idee?»

«Oh, Jack, Christopher kennt sich damit gar nicht aus.»

«Oh, Jack, ich bin mir nicht sicher, ob es im Moment das Richtige für ihn ist.»

Als sie aufgelegt hatte, war sie rot im Gesicht und ganz durc