: Jiddu Krishnamurti
: Selbstgespräche - Das letzte Tagebuch
: Aquamarin Verlag
: 9783968612379
: 1
: CHF 9.60
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: Östliche Weisheit
: German
: 184
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Jiddu Krishnamurti, geboren 1895 in Indien, gestorben 1986 in den USA, war einer der großen Revolutionäre unseres Jahrhunderts und einer der unabhängigsten Denker, die sich je der Erforschung der menschlichen Natur zuwandten. Auf Vortragsreisen und in mehr als 60 Büchern legte er Suchenden in aller Welt seine Auffassung eines geistigen Erwachens ohne die Vermittlung traditioneller religiöser Methoden dar.
Das einzigartige letzte Dokument des revolutionären spirituellen Lehrers. In keinem anderen Buch kommt der Leser Krishnamurti so nahe wie in seinen„Selbstgesprächen ldquo;.
Ein Klassiker philosophischer Kontemplation!

Mittwoch, 16. März 1983, (Fortsetzung vom 15. März)


 

»Der Mensch hat den Menschen aus verschiedenen geistigen Beweggründen getötet. Er hat ihn aus religiösen Gründen getötet, er hat ihn aus patriotischen Gründen getötet, für den Frieden, er tötete ihn in organisiertem Krieg. Dies war unser Los, einander endlos zu töten.

Haben Sie sich überlegt, welchen Kummer dieses Töten der Menschheit gebracht hat, den unendlichen Kummer der Menschheit, durch Jahrhunderte hindurch – wie viel Tränen, Seelenqual, Brutalität und Angst es mit sich brachte? Und es geht immer so weiter. Die Welt ist krank. Die Politiker, ob links oder rechts oder Mitte oder totalitär, werden keinen Frieden herbeiführen. Jeder Einzelne von uns ist verantwortlich, und da wir verantwortlich sind, müssen wir dafür sorgen, dass das Gemetzel zu Ende geht, so dass wir auf der Erde, die unser ist, in Schönheit und Frieden leben können. Es ist eine ungeheure Tragödie, der wir nicht ins Gesicht sehen und die wir nicht beenden wollen. Wir überlassen alles den Spezialisten; und die Spezialisten sind so gefährlich wie ein tiefer Abgrund oder eine giftige Schlange.

Wenn wir das also alles beiseite lassen, welche Bedeutung hat der Tod? Was bedeutet für Sie der Tod?«

 

»Für mich bedeutet es, dass alles, was ich gewesen bin, alles, was ich bin, plötzlich zu Ende geht, durch eine Krankheit, einen Unfall oder hohes Alter. Natürlich habe ich über Wiedergeburt gelesen und mich darüber mit Asiaten, mit Indern, die daran glauben, unterhalten. Ich weiß nicht, ob das wahr ist oder nicht, doch soweit ich es verstehe, bedeutet der Tod das Ende eines lebendigen Wesens; der Tod eines Baumes, der Tod eines Fisches, der Tod einer Spinne, der Tod meiner Frau und meiner Kinder, ein plötzliches Abschneiden, ein plötzliches Enden dessen, was gelebt hatte, mit all den Erinnerungen daran, den Gedanken, Schmerzen, Ängsten, Freuden, Vergnügungen, dem Anschauen eines Sonnenunterganges miteinander – all das ist zu Ende gegangen. Und die Erinnerung an all das bringt nicht nur Tränen, sondern auch die Erkenntnis der eigenen Unzulänglichkeit, der eigenen Einsamkeit. Und der Gedanke der Trennung von der Frau und den Kindern, von den Dingen, für die man gearbeitet hat, die man geliebt hat, an die man gedacht, an denen man gehangen hat, die Bindungen und der Schmerz der Bindung, all das und noch manches andere hört plötzlich auf: Das ist es wohl, was wir damit meinen, das ist es, was Tod bedeutet. Für mich ist es das Enden.«

 

»Ein Bild meiner Frau und der Kinder steht auf dem Klavier in meinem Wochenendhaus am Meer. Wir haben zusammen Klavier gespielt. Das ist die Erinnerung an sie im Bild auf dem Klavier, aber die Wirklichkeit ist nicht mehr da. Erinnern ist schmerzlich, oder Erinnern kann erfreuen, doch die Freude verblasst eher, weil sie von der Trauer verdrängt wird. All das bedeutet für mich Tod. Wir hatten eine sehr