: Ben Calvin Hary
: Perry Rhodan Neo 256: Die Flüsterfürstin
: Perry Rhodan digital
: 9783845354569
: 1
: CHF 2.80
:
: Science Fiction
: German
: 160
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Vor fast sieben Jahrzehnten ist der Astronaut Perry Rhodan als erster Mensch auf Außerirdische getroffen. Seither hat die Menschheit ihren Einflussbereich ausgedehnt und ferne Sonnensysteme besiedelt. Allerdings kommt es im Jahr 2102 zu einem Konflikt mit den Kolonien. Der Notfallplan Laurin wird eingeleitet - und geht schrecklich schief. Die Erde und der Mond stranden im Kugelsternhaufen M 3, rund 34.000 Lichtjahre von der Heimat entfernt. Mit dem Großraumschiff SOL macht sich Rhodan auf die Suche nach den Ursachen des Transportunfalls. Die SOL gelangt in eine Raumregion, die den Naturgesetzen zu widersprechen scheint. Dort fangen die Menschen einen mehr als hundert Jahre alten Notruf auf und wollen zu Hilfe eilen. Dabei gerät Rhodan in größte Bedrängnis - denn sein Gegner ist DIE FLÜSTERFÜRSTIN ...

1.

November 1989

 

Valkias Aufzeichnungen, Index 7-4/38

 

Mein Raumschiff ist ein Spielzeugladen, und wir werden alle sterben.

Ich wate knietief durch ein Meer aus Sammelkarten, versetze einem Modellgleiter einen Tritt und umrunde einen Haufen Holzklötze. Keiner weiß, wo die Sachen herkommen. Die TRAVINOL hat Ausrüstung zur stellaren Kartografierung und für astrophysikalische Untersuchungen geladen, doch der Transformeffekt verwandelt sie in Tand. Die Veränderungen sind uns unerklärlich. Wir sind Glücksritter, keine Weltraumforscher.

Zuletzt hat es unser Antriebssystem getroffen. Mit rasendem Herzen denke ich an die Durchsage des Chefingenieurs: »Die Plasmainduktoren haben sich in positronische Spielautomaten verwandelt. Wir verlieren die Kontrolle über das Schiff.«

Eine letzte Transition hat uns in den Orbit eines Planeten gebracht – einer namenlosen Sauerstoffwelt mit nur spärlicher Vegetation. Nun stürzen wir ab. Ich habe Angst und will sie nicht zeigen, denn eine Kommandantin darf sich nicht fürchten. Ich bin Valkia von Kaanst, das Oberhaupt eines Haufens akonischer Vagabunden. Alle schauen zu mir auf. Was mir bleibt, sind Wut, Enttäuschung und Sorge.

Vor allem um meinen Sohn. Kerbred eilt hinter mir durch den Korridor.

»Sagtest du nicht, ich gehöre ans Steuer deines Schiffs?« Der Junge stützt mich, als ich über vier ineinander verkeilte Kinderräder klettere. Groll lässt seine Stimme beben. Das ungewaschene Haar hängt ihm in die Stirn. »Hast du mich nicht deswegen gezwungen, mitzukommen?«

Ich treibe ihn weiter. Kerbred. Geliebter, aknegesichtiger Stichler. Es war ein Fehler gewesen, ihn mitzuschleppen, doch die TRAVINOL brauchte einen Piloten – und wir beiden eine zweite Chance. Nun muss er dafür büßen. Ausgeschlossen, dass ich ihn weiterer Gefahr aussetze.

Wir hasten auf den Antigravschacht zu. Den Rest der Besatzung habe ich bereits auf das astrometrische Beobachtungsdeck geschickt, dort ist die Überlebenschance am größten. Die TRAVINOL schüttelt sich im Todeskampf. Das Brüllen überlasteter Antriebsaggregate dröhnt in meinen Ohren. Jede Erschütterung, jedes Knirschen in den Verstrebungen spüre ich wie Schmerzen am eigenen Leib. Dieser winzige Kugelraumer war mein Baby.

Vor der Mannschaftsmesse bückt sich Kerbred nach einem Gegenstand, der verloren im Gang liegt: ein Püppchen mit beweglichen Armen und Beinen, unterarmlang und mit einer dünnen Trennlinie in der Körpermitte. Bis vor Kurzem war es zweifelsohne ein Ausrüstungsgegenstand, vielleicht ein Molekülverdichter oder ein Analysegerät.

»Ein Kordra-Götze, dritte Serie, vierte Figur. Superselten. Gibt nur vierhundert. Jeder Sammler würde dafür töten.« Altes Spielzeug ist Kerbreds Leidenschaft – Kram, für den er zwanzig Jahre zu alt ist. Was auch immer den Transformeffekt verursacht, versteht sich auf Ironie.

»Weiter!« Ich stoße ihn an. Dies ist nicht der Zeitpunkt, innezuhalten. Versteht er den Ernst der Lage nicht? Schließlich sind wir nich