Ingo Spang
Polyp
gewidmet Freya, Leif, Franziska und Matthias
Mein Verstand versinkt in tiefstem Grauen,
durch das Grauen, das ich in der Tiefe sah,
denn in jener grauenvollen Tiefe
sind es Höllenqualen, die mein Geiste mir gebar
Seitdem ich mich erinnern kann, habe ich denselben immer wiederkehrenden Alptraum, der mich bis aufs Tiefste verstört und allmählich in den Wahnsinn treibt. Jede Nacht erwache ich schweißgebadet und völlig benommen. Unfähig mich zu regen, unfähig mich zu bewegen. Ich kann dieses wirre Durcheinander aus Bildern und Farben nicht deuten, denn es ist vielmehr ein vor-existentes Gefühl meiner Selbst. Eine widerwärtige Ausgeburt aus dicken, wulstig pulsierenden Gedärmen und irr ineinander geschlungenen Hirnwindungen, die mich gefangen halten.
Jede Nacht umschlingen sie meine Kehle, klebrig aufgeblähten Tentakeln gleich, die sich langsam um meinen Hals winden, in mich eindringen und mir unerbittlich die Seele aus dem Leib pressen.
Doch heute weiß ich welches krebserregende, Abgas-geschwängerte Geschwür für all meine Qualen verantwortlich ist, nämlich jener düstere Ort, dessen Namen ich nur unter äußerster Abscheu und größtem Widerwillen auszusprechen vermag.
Erneut kehren meine Gedanken an diesen