Seit vor wenigen Jahren in einer marokkanischen Karsthöhle am Jebel Irhoud Skelettreste von Homo sapiens entdeckt wurden, die gut 100.000 Jahre älter sind als die ältesten bisher bekannten Fundstücke, hat sich unsere Vergangenheit als Spezies um die Hälfte verlängert. Demnach lebt der anatomisch moderne Mensch seit ungefähr 300.000 Jahren auf diesem Planeten, und grob 290.000 davon waren wir Sammler und Jäger. 97 Prozent unserer Existenz als Spezies sind wir (oder zumindest ein guter Teil von uns) hinter irgendwelchen Tieren hergelaufen, haben ihnen aufgelauert, sie in ihren Bauen in die Enge und über Klippen in einen tödlichen Sturz getrieben, sie mit Pfeilen beschossen, mit Speeren aufgespießt und mit Steinen beworfen. Wir haben gelernt mit unserer Beute Schritt zu halten, ihre Spuren zu entdecken und zu deuten; und ihre Lebensgewohnheiten genau studiert, um ihr Verhalten voraussagen zu können.
Anthropologen, welche bei den letzten heute noch existierenden Sammlern und Jägern forschen, wie der amerikanische Sprachwissenschaftler Daniel Everett bei den Pirahã im Amazonas, berichten, dass schon kleine Kinder ein umfangreiches Wissen über ihre Umwelt, die darin vorkommenden Tierarten und deren Lebensweise und Verhalten besitzen. Dieses Wissen schnappen sie nebenbei auf, denn wir Menschen haben uns angewöhnt, in der Gruppe über die Spuren von Tieren in unserer Umgebung zu diskutieren und unsere Reaktionen darauf so zu koordinieren, dass am Ende wir den Höhlenbären und nicht er uns fressen