: Eva Gruberová, Helmut Zeller
: Diagnose: Judenhass Die Wiederkehr einer deutschen Krankheit
: Verlag C.H.Beck
: 9783406755903
: 1
: CHF 11.40
:
: Gesellschaft
: German
: 280
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Bis vor wenigen Jahren hieß es in Deutschland stets, jüdisches Leben sei ein selbstverständlicher Teil der Normalität. Aber spätestens nach dem Überfall auf die Synagoge in Halle 2019 und der massiven Ausbreitung von antisemitischen Verschwörungsmythen in der Corona-Krise bekam dieses Bild tiefe Risse. Eva Gruberová und Helmut Zeller sind durch Deutschland gereist und haben zugehört - von Rostock über Berlin bis Dortmund und nach München, mit einem Abstecher nach Wien. Dabei zeigt sich, dass Juden hierzulande kein normales Leben führen können, es sei denn, man hält Polizei und Sicherheitszäune vor jüdischen Kindergärten, Brandanschläge auf Synagogen, oder perfide Witze für etwas, das zur deutschen Normalität gehört. Jüdinnen und Juden erleben Übergriffe und Anfeindungen auch aus muslimisch geprägten Milieus. Was aber viele nicht sehen: Antisemitismus kam und kommt aus der 'bürgerlichen Mitte'. Die Reportagen, Interviews und Analysen machen sichtbar, dass der Judenhass tief in der Gesellschaft verwurzelt ist - und uns alle angeht.

Eva Gruberová arbeitet als Autorin und freie Journalistin; sie ist Referentin in der KZ Gedenkstätte Dachau und leitet Workshops zur NS-Geschichte , Rechtsextremismus und Antisemitismus für Jugendliche am Max-Mannheimer-Studienzentrum <br><br>Helmut Zeller leitet seit vielen Jahren die Dachauer Redaktion der Süddeutschen Zeitung.

2. Ein politisches Minenfeld: Antisemitismus unter Muslimen


Demonstrationen gegen Israel und Versatzstücke des uralten Antijudaismus

Angst vor einer Zunahme des Judenhasses


Als Josef Schuster mit seinem Redebeitrag fertig ist, schweigt die Runde im Kanzleramt betreten. Bundeskanzlerin Angela Merkel macht sich eine Notiz und versichert: «Darum müssen wir uns jetzt kümmern.» So erzählt es ein Teilnehmer des Treffens am 29. September 2015 ein paar Tage später einem Journalisten derWelt. Vertreter von Verbänden, Kirchen, Stiftungen, Wirtschaft und Kommunen informierten Angela Merkel über ihre Erfahrungen mit der Integration von Geflüchteten. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, warnte eindringlich vor einer Zunahme des Antisemitismus: Die Geflüchteten müssten so schnell wie möglich in unsere Wertegemeinschaft integriert werden. Zwei Wochen vor dem Kanzleramtstreffen veröffentlichte dieSüddeutsche Zeitung einen Gastbeitrag des Historikers Michael Bren