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TEIL I - Schluss mit den Ausreden!
Eine Ausrede ist laut Duden ein nicht wirklich zutreffender Grund, der als Entschuldigung für etwas vorgebracht wird.
Ausreden kommen in vielerlei Gestalt daher. Manche Menschen glauben sie von ganzem Herzen. Sie glauben wirklich, sie seien nicht gut genug oder hätten keine Zeit oder seien »einfach nicht zielorientiert«. Sie erkennen nicht, dass sie sich mit diesen Überzeugungen nicht nur ihrer Motivation berauben, sondern auch aufgeben, noch bevor sie begonnen haben. Schluss damit. Welche Ausreden glaubst du? Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass du unbewusst mit einer oder auch mehreren von ihnen dein Denken rechtfertigst, dass du nicht in der Lage bist, deine Träume zu verfolgen. Wir wollen jetzt die am häufigsten benutzten Ausreden zutage fördern und uns ansehen, warum wir ihnen keine Macht über uns geben dürfen. Ich hoffe, dass es dir so gelingen wird, die Fesseln abzuwerfen, die dich jetzt noch zurückhalten.
Ausrede 1:
SO ETWAS TUN FRAUEN NICHT
Ich hatte früher Haifischzähne.
Nein, wirklich. Ich war eines dieser unglücklichen Kinder, deren Milchzähne ihren Geist nicht aufgeben wollten. Statt sich irgendwann zu verabschieden wie alle Schneidezähne, die etwas auf sich halten, klammerten sie sich an meinem Kiefer fest, als hinge ihr Leben davon ab. Gleichzeitig kannten auch meine zweiten Zähne keine Skrupel. Sie schoben sich hervor und beanspruchten ihren Platz. Ich hatte zwei Reihen Zähne. Haifischzähne.
Etwa um dieselbe Zeit beschloss ich, mir mit der Bartschere meines Vaters meinen Pony zu schneiden. Natürlichwusste ich, dass das nicht die schlaueste Lösung war. Ich war – und bin es noch immer – ein strikter Anhänger von Regeln, und mir mit elf Jahren mein Haar selbst zu schneiden, war in etwa dasselbe, wie mit dem Silberbesteck meiner Mama eine Operation am offenen Herzen durchzuführen. Nicht ratsam. Aber damals hing mir der Pony in die Augen und machte mich verrückt. So wichtig mir die Regeln waren, so sehr war – und bin – ich auch eine Frau der Tat. Ich beschloss, das selbst in die Hand zu nehmen. Als mein Vater das Ergebnis meiner Aktion entdeckte, versuchte er, meinen schiefen Pony zu korrigieren. Leider war es mit seinen Friseur-Fähigkeiten nicht weiter her als mit meinen. Und er leidet unter einer furchtbaren Zwangsstörung … was bedeutet, dass der Pony unbedingt kerzengerade sein musste. In dem Versuch, dieses Ziel zu erreichen, schnitt er immer mehr ab, bis die Haare schließlich kaum noch länger waren als meine Wimpern. Meine Fotos aus der fünften Klasse sind ein unvergesslicher Anblick.
Habe ich schon erwähnt, dass ich in dieser Zeit auch meine Augenbrauen rasierte? Ich wusste noch nicht, dass man sie zupft. Ich wusste nur, dass ich keine zusammengewachsenen Augenbrauen mehr haben wollte, und der Rasierapparat meiner großen Schwester schien mir geeignet, den Mittelteil zu entfernen.
Ich war auch pummelig.
Und ich spielte die fünfte Klarinette in einem Blasorchester.
Ich war unbeholfen, mein Haar war kraus, ich war immer doppelt so breit wie die Cheerleader und trug K