: Rosemarie Eichinger
: Das unheimliche Haus des Herrn Pasternak
: Luftschacht Verlag
: 9783903081833
: 1
: CHF 7.10
:
: Kinderbücher bis 11 Jahre
: German
: 144
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Am Rande einer kleinen Stadt, am Ende der allerletzten Straße, steht ein unheimliches Haus. Niemand weiß etwas über den Bewohner, Herr Pasternak ist nichts weiter als ein Schatten hinter zerschlissenen Vorhängen. Gleich gegenüber wohnt ein kleines Mädchen namens Anabel. Ihr wäre natürlich im Traum nicht eingefallen, an die Tür dieses unheimlichen Hauses zu klopfen. Doch als ihr Kater in das Kellerfenster kriecht und dann auch noch ihr kleiner Bruder hinterher, muss sie die beiden wohl oder übel retten, bevor sie noch im Kochtopf landen ... Mit großer Verve erzählt Rosemarie Eichinger die Geschichte von Anabel, Herrn Pasternak und dem unheimlichen Haus, hinter dessen Fassade sich eine Welt verbirgt, die sich weder Anabel noch die Leser*innen je hätten ausmalen können. Und da sind Käsesemmeln im Einmachglas und ein Keksstrauch noch nicht mal die ungewöhnlichsten Dinge. Zu unser aller Glück hat Thomas Kriebaum einige dieser Merkwürdigkeiten mit flottem Strich festgehalten. Besonders für die, die es sonst vielleicht nicht glauben würden ...

Eine Katze, die nicht hört


Seit einem Jahr wohnte ein Mädchen in der neuen Welt, die der alte Mann manchmal durch seine Vorhänge betrachtete. Sie hieß Anabel, war klein und hatte dürre Beine mit stets aufgeschürften Knien. Sie war wie die meisten Kinder in ihrem Alter. Sie wollte Spaß haben und die spannendsten Abenteuer erleben, die man nur erleben konnte. Also würde sie einmal Piratin werden, wenn sie groß genug war. Piratin und nichts anderes! Als Piratin kam man schließlich herum in der Welt, konnte mit Delfinen um die Wette schwimmen, mit Affen auf Palmen klettern und im dichtesten Dschungel nach verschollenen Schätzen suchen.

Eine Augenklappe besaß sie schon. Es fehlte nur noch ein Papagei, der auf ihrer Schulter hockte, und schon konnte es losgehen. Sie würde die Ozeane befahren, die Welt würde unter ihren Füßen schwanken und die Gischt in ihr Gesicht spritzen. Nach Salzwasser und Abenteuer würde das Leben schmecken, ganz so, wie sich das für ein Mädchen gehörte.

Noch stand sie allerdings vor dem Spiegel und stellte sich alles nur vor. In ihrem Zimmer in dem kleinen Haus, ganz oben unter dem Dach, am Ende der schmalen Holztreppe, wo jede Stufe hohl klang, wenn man auf sie trat.

„Ganz nah beim Himmel, wie die Prinzessin in den Wolken“, hatte ihre Mutter gesagt.

„Wie der Kapitän eines Luftschiffes“, hatte Anabel erwidert.

Für Prinzessinnen hatte das Mädchen nicht viel übrig. So viele Regeln und ausladende Rüschenkleider, mit denen man ohnehin in jedem Gestrüpp hängen blieb. Da war sie lieber Piratin. Frei und stark, mit Papagei, Augenklappe und einem großen Schiff mit sieben Segeln. Und wenn sie irgendwann einmal doch eine Krone wollte, nahm sie sich einfach ein