: Lauren St John
: Die Nacht der Delfine
: Verlag Freies Geistesleben
: 9783772543425
: 1
: CHF 13.30
:
: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
: 317
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Als sie bei einer Schulexkursion vor der afrikanischen Küste in einen Sturm geraten, passiert die Katastrophe: Martine und ihre Mitschüler müssen im Meer um ihr Leben kämpfen. Delfine tragen sie zu einer kleinen Insel. Aber wie sollen die Gestrandeten dort überleben? Und werden Martines geheime magische Kräfte ausreichen, um Menschen und Tiere zu retten, wenn ihnen tödliche Gefahr droht? Denn auch die Delfine sind in Not - durch die Technik der Menschen. Gekonnt verwebt Lauren St John eigene Erfahrungen mit Tieren und aktuelle zoologische Erkenntnisse mit magisch-mystischen Elementen zu einer atemberaubenden Geschichte, auf die viele begeisterte LeserInnen ihres ersten Buches 'Die weiße Giraffe' schon sehnsüchtig warten.

Lauren St John ist in Simbabwe auf einer Farm, in einem Wildreservat aufgewachsen. Eine Giraffe, zwei Warzenschweine und eine Horde Affen gehörten zu den Haustieren. Heute lebt sie in London mit ihrem Bengalkater Max. Im Verlag Freies Geistesleben erschienen von ihr bereits zahlreiche Kinder- und Jugendbücher, u.a. 'Die weiße Giraffe', 'Der letzte Leopard', 'Das Tal der Elefanten' und 'Operation Rhino'

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Als Miss Volkner ihrer Klasse eröffnete, dass sie eine Studienfahrt unternehmen würden, um die «Sardinenwanderung» zu beobachten, musste Martine Allen sofort an silberne, mit Tomatensauce bedeckte Dosensardinen denken  doch in ihrer kuriosen Vorstellung waren die Sardinen noch ganz und wanderten in silbernen Knickerbockern und roten Kniestrümpfen die südafrikanische Küste entlang.

Damit lag sie allerdings völlig falsch. Die Sardinenwanderung war laut Miss Volkner eines der großartigsten Naturereignisse der Welt  eine Wanderung im Meer. Jedes Jahr im Juni und Juli zogen Millionen von Sardinen aus den seichten Gewässern vor Kap Aghulas, der südlichsten Spitze Afrikas, in einer kalten Strömung gegen Osten. Mit weit geöffneten Mäulern verfolgten sie ihre Lieblingsspeise, das nährstoffreiche Plankton, und verschlangen es, während sie unbeirrbar weiterschwammen. Die Sardinen wiederum wurden von Zehntausenden von hungrigen Delfinen, Schwarzhaien, Schildzahnhaien, Kupferhaien und großen Schwärmen von Kaptölpeln mit ihren Jungen verfolgt.

Martine und ihre Mitschüler würden sich also dieser Meereskarawane anschließen und mit der Sardinenwanderung die Küste von KwaZulu-Natal entlangfahren, um schließlich weiter nördlich Dugongs zu zählen.

«Was sind Dugongs?», fragte Martine flüsternd Sherilyn Meyer, woraufhin diese sie aufklärte, dass es sich dabei um «süße, graue Pummel» handelte, «so was Ähnliches wie eine Kreuzung zwischen Flusspferd und Robbe.Früher haben die Seeleute geglaubt, Dugongs wären Meerjungfrauen.»

Die Klasse konnte sich vor lauter Begeisterung kaum einkriegen. Zehn freie Tage mitten im Schuljahr und das auf einem Kreuzfahrtschiff. Auch Martine war außer sich vor Freude, bis Miss Volkner ein Merkblatt verteilte. Ganz oben auf der Packliste für die Klassenfahrt stand: 1 Badeanzug.

Martine streckte die Hand in die Höhe. «Entschuldigen Sie, Miss Volkner, aber warum brauchen wir einen Badeanzug?»

Ein Gekicher ging durch das Klassenzimmer, und auch Miss Volkner konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.

«Das Ganze nennt sich Seefahrt, weil wir zur See fahren, Martine», sagte sie. «Nie wieder wirst du so viel Gelegenheit zum Schnorcheln, Tauchen und Herumplanschen haben. Und ich glaube kaum, dass du das so ganz ohne Badeanzug tun möchtest!»

Allgemeines Gelächter.

«Aber, äh  », Martine rang nach den passenden Worten, « was ist denn, wenn einer von uns nicht schwimmen will?»

«Weshalb in aller Welt solltest du nicht schwimmen wollen?», fragte Miss Volkner überrascht. «Die Riffe sind wunderschön. Ich versichere dir, Martine, wenn du erst einmal im offenen Meer draußen geschwommen bist, den Meeresgrund fast ein Kilometer unter dir, w