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Autofokus
Bevor ich im Detail auf die Bedienung des Autofokus der EOS R6 eingehe, möchte ich Ihnen einige Informationen zu seiner Funktion vermitteln. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es bei der Einstellung der Autofokus-Funktionen hilft, wenn man weiß, was in der Kamera passiert.
Seien Sie unbesorgt, es wird im Folgenden nicht zu technisch. Sie müssen keine Formeln verstehen, es geht wirklich nur um die grundlegende Funktion des Phasen-Autofokus, des Kontrast-Autofokus und des leistungsstarkenDual Pixel CMOS AF II der EOS R6.
2.1Funktionsweise und Technik
Nachfolgend geht es um die Grundlagen der Autofokus-Funktionsweise. Zum Einstieg erläutere ich den Phasen-Autofokus kurz anhand eines früheren EOS-Modells, der EOS 7D II. Das ist anschaulich und verständlich, zumal sich daraus ableiten lässt, worin die Stärken, aber auch die Schwächen des Autofokus der EOS R6 liegen und wie Sie diese Schwächen kompensieren können.
2.1.1Die Funktion des Phasen-Autofokus
Abb. 2.1Die Autofokus-Felder im Sucher der EOS 7D II
Abb. 2.2Der Autofokus-Sensor der EOS 7D II
Schauen Sie sich dieAbbildungen 2.1 und2.2 an: Links, im Sucher, sehen Sie die festgelegten Autofokus-Felder, mit denen Sie das Motiv fokussieren können, sofern das Feld aktiviert ist. Rechts, auf dem Sensor hingegen, sehen Sie senkrechte, waagrechte und diagonale (orange eingefärbte) Linienpaare.
Diese Linienpaare korrespondieren jeweils mit einem der Autofokus-Felder im Sucher. Die Linien bestehen aus (sehr großen) Pixeln, in ihrer Funktion vergleichbar mit den Pixeln des Bildsensors. Durch ihre Größe sind sie allerdings sehr lichtempfindlich. Diese »Linien« werden mit kleinen Bildausschnitten beaufschlagt, die etwa der Größe der im Sucher angezeigten Autofokus-Felder entsprechen.
Abb. 2.3Das Teilbild (hier als schraffierte Fläche dargestellt) wird auf die Linien projiziert.
Durch spezielle Linsenkonstruktionen wird ein solches Autofokus-Feld in zwei Teilbilder zerlegt, und je eines der Teilbilder fällt auf eine der beiden Linien. Bedingt durch die Konstruktion, die den Effekt einer sehr kleinen Blende nachahmt, sehen die Linien das Bild immer scharf.
Liegt das Motiv in der Schärfeebene, sind die beiden Teilbilder deckungsgleich auf der jeweils gleichen Position des Liniensensors. Liegt es nicht in