: Lauren St John
: Das Tal der Elefanten
: Verlag Freies Geistesleben
: 9783772543449
: 1
: CHF 13,30
:
: Jugendbücher ab 12 Jahre
: German
: 281
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ganze dreizehn Tage bleiben Martine und Ben, um die Hintergründe einer zweifelhaften Erbschaftsforderung aufzuklären - sonst ist die Wildtierfarm Sawubona für sie verloren. Das Gedächtnis eines Elefanten weist ihnen den Weg in die Wüste Namibias. Ein atemberaubendes Abenteuer, in dessen Mittelpunkt - wie immer bei Lauren St John - die Liebe zu den Tieren Afrikas steht. 'Als ich>Das Tal der Elefanten< schrieb und mich monatelang mit dem Verhalten von Elefanten befasste, wurde mir klar, dass wir alles in unserer Macht Stehende unternehmen müssen, um diese wunderbaren Wesen mit ihren komplexen und liebevollen Gemeinschaften zu retten. Doch das schaffen wir nur, wenn wir sie - wie Martine - wirklich verstehen wollen.' Lauren St John

Lauren St John ist in Simbabwe auf einer Farm, in einem Wildreservat aufgewachsen. Eine Giraffe, zwei Warzenschweine und eine Horde Affen gehörten zu den Haustieren. Heute lebt sie in London mit ihrem Bengalkater Max. Im Verlag Freies Geistesleben erschienen von ihr bereits zahlreiche Kinder- und Jugendbücher, u.a. 'Die weiße Giraffe', 'Die Nacht der Delfine', 'Der letzte Leopard' und 'Operation Rhino'.

2


Als das Auto aus ihrem Blickfeld verschwunden war, überlegte Martine, ob sie nicht zu ihrer Großmutter eilen sollte, um sie vor dem unheimlichen Mann zu warnen. Doch sie hatte vergessen, nach seinem Namen zu fragen, und Gwyn Thomas ärgerte sich manchmal über Martines «Bauchgefühle». Und überhaupt: Wie sollte sie ihr Misstrauen begründen? Der Mann war elegant gekleidet, ließ sich in einem schicken Wagen durch die Gegend fahren und hatte sich nichts Schlimmeres zuschulden kommen lassen, als sie nach ihrem Namen zu fragen und zu bemerken, dass sie wohl kaum aus Südafrika stammte. Martine beschloss, im Zweifel für den Angeklagten zu entscheiden. Es wäre schließlich nicht das erste Mal gewesen, dass ihr Instinkt sie in die Irre geführt hätte.

Die Wüstenluchse waren so hungrig, dass sie an ihrem Gitterzaun herumkauten, und als sich Martine schließlich dem Gehege näherte, legten sie sich sprungbereit auf den Boden, um sich gleich auf das Fressen stürzen zu können. Sie waren als fauchende Kätzchen mit langen Pinselohren nach Sawubona gekommen und anfangs so klein und schwach gewesen, dass sie während der ersten Wochen auf Martines Bett schlafen mussten. Doch in der Zwischenzeit waren sie so kräftig geworden wie kleine muskelbepackte Löwen. Als Martine ihnen das Fleisch zuwarf, sprangen sie  wie von Düsenaggregaten angetrieben  fast drei Meter hoch in die Luft, schnappten sich ein Stück und verdrückten es bedrohlich knurrend in einem Mal. Bald schon würde man sie wieder in die freie Wildbahn entlassen können. Martine wusste jetzt schon, wie sehr sie sie vermissen würde.

Das Äffchen Ferris hockte auf ihrer Schulter, während sie die restlichen Tiere versorgte. Alle mussten sie gefüttert und getränkt werden, und die Dik Dik, eine zierliche Zwergantilope mit zwei kurzen, spitzen Hörnchen, brauchte einen neuen Wundverband. Das Tier blickte Martine vertrauensvoll an, während sie die Wunde mit einer Naturarznei pflegte, die ihr Tendais Tante Grace gegeben hatte. Grace war eineSangoma, eine Medizinfrau und Heilerin. Sie war eine Zulu, doch ein Teil ihrer Familie stammte aus der Karibik. Sie war auch der einzige Mensch, der die Wahrheit über Martines geheime Gabe kannte  eine Gabe, die Martine die Kraft verlieh, Tiere zu heilen, und die nicht einmal sie selbst völlig verstand. Aus diesem und vielen anderen Gründen hatten sie eine ganz besondere Beziehung. Jetzt in den Schulferien hoffte Martine, Grace öfter sehen zu können als üblich.

Nachdem sie den protestierenden Ferris in seinen Käfig zurückgebracht hatte, lief sie zum Reservat, um Jemmy zu begrüßen. Die Eingangspforte lag ganz in der Nähe des Hauses. Als sie den Garten durch ein Seitentürchen betrat, sah sie die schwarze Limousine wieder. Wie ein Leichenwagen stand sie auf dem Fahrweg zum Haus. Der Fahrer rauchte, gegen die Motorhaube gelehnt, eine Zigarette. Er hob die Ha