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Dreama taten sämtliche Knochen weh, als hätte sie ein Dom während der letzten zwölf Stunden an einen harten stählernen Strafbock gekettet. Nicht dass irgendein Dom, den sie kannte, so etwas Ungeheuerliches getan hätte. In ihren Kreisen würde es gegen die BDSM-Prinzipien verstoßen, eine Sub über zwölf Stunden lang so gefesselt zu lassen, denn diese Prinzipien verlangten, dass die Aktivitäten sicher, bei klarem Verstand und einvernehmlich stattfanden. Daher war sie nie länger als für jeweils einige Minuten angekettet gewesen. Aber sie stellte sich vor, wenn sie es gewesen wäre, würden ihre Knochen so schmerzen wie jetzt.
Sie dachte an die letzte Nacht zurück. Der sexy Dom hatte sie mit der Riemenpeitsche ziemlich hart rangenommen, aber es war nicht ihr erstes Rodeo mit einer Peitsche gewesen – oder das hundertste. Und sie war nicht verkatert; sie hatte keinen Schluck Alkohol getrunken. Nun gut, sie hatte nur etwa sechs Stunden Schlaf bekommen, aber das war nichts Ungewöhnliches für sie.
Mit einem Niesen rollte sie sich im Bett herum und stellte ihren Wecker aus.
Drei weitere Nieser folgten.Uff. Ihr Kopf fühlte sich an, als wäre er mit Watte vollgestopft.
Verdammt.
Sie konnte es sich im Moment nicht leisten, krank zu werden. Nicht, solange sie im Rennen um die führende Position in der Bewährungshilfestelle war, in der sie gegenwärtig arbeitete. Eine Position, die eine Gehaltserhöhung von zehntausend Dollar im Jahr bedeutete und die Möglichkeit, in ihrem Büro mehr Einfluss zu haben. Meg, die über die gleichen Qualifikationen verfügte, war die einzige andere Person, die man für den Job in Betracht zog. Seit dem ersten Tag ihrer Zusammenarbeit war Dreama von Meg eher als Konkurrentin behandelt worden und weniger als eine Kollegin. Meg hatte jedes Freundschaftsangebot Dreamas zurückgewiesen. Bekäme Meg den Job, würde Dreama ständig auf der Hut sein müssen, denn Meg würde sie feuern, sobald sich ihr die Chance dazu böte.
Nackt und zitternd warf Dreama die Decken beiseite, stieg aus dem Bett, schnappte sich aus ihrer Kommode ein Kapuzensweatshirt und eine Jogginghose und schlüpfte hinein. Selbst der simple Akt des Anziehens strengte sie an. Dies war mehr als eine Erkältung. Sie hatte sich vermutlich die Grippe eingefangen, die im Moment in ihrem Büro grassierte.
Wenn sie ausreichend Medikamente einnahm, konnte sie vielleicht mit ihren Vormittags-Klienten reden und mit denen am Nachmittag andere Termine vereinbaren. Sie riss ein Papiertaschentuch aus einer Schachtel und öffnete die Tür zum Badezimmer, um dort nach irgendeinem Mittel zu suchen, das sie einnehmen konnte, um sich wieder halbwegs wie ein Mensch zu fühlen.
Selbst mit Jalousien vor den Fenstern war ihr das Licht viel zu grell, als sie ins Wohnzimmer stolperte. Blinzelnd stellte sie fest, dass sie nicht allein war.
Jane, ihre Mitbewohnerin, deckte gerade Maddox zu, ihr Baby, das glücklich in seinem Autositz vor sich hinplapperte. Neben ihnen stand Ryder, Maddox’ Vater, der erst vor kurzem auf der Bildfläche