: Susanne Bosch
: Ab heute nur noch Co-Piloten Erwachsenen Kindern gelassen das Steuer übergeben
: Neukirchener Verlagsgesellschaft
: 9783761567364
: 1
: CHF 10.60
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: Christliche Religionen
: German
: 205
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Leben mit erwachsenen Kindern ist ein Balanceakt zwischen dem 'Immer-Mehr-Loslassen' und dem 'Dennoch-Da-Sein', wenn sie einen brauchen. Das stellt Eltern immer wieder neu vor die Frage, wie sie sich verhalten sollen, um die sich wandelnde Beziehung zu stärken und eine neue Ebene der Verbundenheit zu schaffen. Wie kann das konkret gelingen? Und wie schaffen es Eltern, ihr eigenes Leben neu zu gestalten? Aus ihrer persönlichen Erfahrung und ihrer beruflichen Beratungsarbeit heraus zeigt Susanne Bosch anhand konkreter Beispiele hilfreiche Lösungsansätze auf - und verdeutlicht immer wieder, welche Chance in der sich verändernden Beziehung zu den Kindern liegt. Dabei geht sie auch Fragen des Glaubensalltags nach und wirft einen Blick auf Familien der Bibel. Ein Ratgeber, der Eltern Mut macht, für sich neue Freiräume zu entdecken und ihren Kindern zu helfen, die ersten Schritte Richtung Selbstständigkeit zu tun, ohne sie zu bevormunden! Unter anderem mit den Themen: - Was heißt hier eigentlich erwachsen? - Mein Problem oder dein Problem? Wenn Kinder schwer ins Erwachsenenleben starten - Erwartungen klären und Wege finden: mein Kind soll sein Leben leben, nicht meins - Zusammenleben mit erwachsenen Kindern: von der Familie zur Mehrgenerationen-WG - 'Empty Nest': neue Lebensräume entdecken und gestalten - Alte Geschichten für neuen Mut: Familien aus der Bibel

Susanne Bosch, geb. 1968, ist selbst Co-Pilotin zweier erwachsener Söhne. Beruflich ist sie in der Erwachsenenbildung und in einer eigenen Beratungspraxis als psychotherapeutische Heilpraktikerin tätig.

I Am Ziel unserer Erziehung – endlich erwachsen!

Eigentlich sind wir eine ganz normale Familie. Nicht besonders aufregend, gelegentlich vielleicht sogar etwas langweilig. Natürlich war uns Eltern klar, dass es dieses Phänomen namens „Pubertät“ gibt, eine Zeit, in der alles ziemlich verrückt zugeht. Aber diese Zeit ist ja glücklicherweise begrenzt; wenn die Kinder 17 oder 18 Jahre sind, hat sich der Sturm weitgehend gelegt und es läuft alles einigermaßen ruhig und gesittet. Schließlich ist der Nachwuchs dann so gut wie erwachsen und kann nun zeigen, was er – nicht zuletzt durch uns Eltern – fürs Leben gelernt hat.

Kommt Ihnen das bekannt vor?

Nun – wir hatten uns getäuscht …

Puh – das wäre endlich geschafft! – So unser Stoß-Dank-Seufzer, als unser jüngerer Sohn in den Zug stieg, der ihn zu seinem Studienort bringen sollte.

Vorausgegangen waren Monate mit immer wieder wechselnden Ausbildungswünschen, voller Enthusiasmus begonnener und dann doch schleifen gelassener Bewerbungsprozesse – und vor allem vier Monate „chillen“ nach dem Abi, die mich als Mutter echt an meine Grenzen gebracht hatten.

Endlich also hatte Sebastian seinen Traum gefunden – ein Biologie-Studium in Süddeutschland. Nun sind die Berufsaussichten mit diesem Studium nicht gerade rosig, dessen war auch er sich bewusst. Aber wir ermutigten ihn, zuerst nach dem zu gehen, was ihm wirklich liegt. (Für uns Eltern war diese Entscheidung auch eine Erleichterung nach seinen ersten Plänen, Polizist zu werden beziehungsweise eine Offizierslaufbahn bei der Bundeswehr einzuschlagen … Aber auch diese Vorhaben hätten wir unterstützt – er sollte seinen Weg finden!)

Die Hängephase war also vorbei – dachten wir …

Leider merkte er nach drei Monaten, also kurz nach Weihnachten, dass ihm Biologie als Studienfach nicht liegt, obwohl er in der Schule total begeistert davon war. Erfreut waren wir natürlich nicht, aber es ist uns klar, dass solche Umwege heute fast gang und gäbe sind. Das vermittelten wir auch Sebastian und ermutigten ihn wieder in seinem Vorhaben, in andere Studienfächer „reinzuschnuppern“. Seine Idee war, nun etwas im Bereich Informatik zu studieren.

Nach einigen Monaten kam allerdings heraus, dass er die ganze Zeit nichts gemacht hatte. Keine Schnupperkurse, keine Praktika (wie er eigentlich von sich aus angekündigt hatte) und kaum Aktivitäten in Sachen Recherchen, Bewerbungen und so weiter.

All das war für uns schwer auszuhalten – er hatte nun schon ein Jahr „verloren“, da sollte er doch in die Puschen kommen, damit es zum folgenden Herbstsemester wirklich was werden würde …! In dieser Zeit rangen wir viel um das richtige Maß an Hilfe: Sollten wir ihn einfach laufen lassen? Ein Ultimatum stellen (schließlich finanzierten wir ja sein Chillen …)?

Im Sommer teilte Sebastian uns mit, er habe nun einen Plan für seine Zukunft: Zunächst wolle er ein Jahr jobben, dann (vermutlich) im folgenden Jahr ein duales Studium anfangen.

Im Herbst fand er tatsächlich eine Arbeit, und es begann das zweite Jahr seiner Nach-Schul-Zeit. Winter und Frühjahr kamen und gingen. Die Suche nach einem Studienplatz schien uns sehr zäh zu laufen, eine einzelne Bewerbung fand halbherzig ihren Weg in eine Firma, die duale Studiengänge anbietet. Zum Vorstellungsgespräch kam er fast zu spät, schlecht vorbereitet und mit zerknittertem Hemd. Es folgte eine Absage …

Entmutigt durch die Absage und immer noch auf der Suche nach dem passenden Studienfach konnte sich Sebastian zu keinen weiteren Bewerbungen mehr motivieren. So verging ein we