1. KAPITEL
„Ich wette einen Fünfer, dass er ein Prinz ist.“
Amüsiert sah Lexi Brennan dabei zu, wie eine der älteren Krankenschwestern einen zerknitterten Geldschein aus ihrer Kitteltasche kramte und ihn auf den Tresen klatschte.
„Hübsch genug dazu ist er jedenfalls“, meinte eine der jüngeren Kolleginnen. „Doch ich tippe eher darauf, dass er ein reicher Erbe ist.“
„Mich könnt ihr für den Prinzen eintragen“, sagte Rachel Milligan, die Stationsschwester, nachdem alle Umstehenden ihre Wetten abgegeben hatten. „Aber jetzt gehen wir wieder an die Arbeit.“
Das Personal verteilte sich in den Gängen, während Lexi mit Rachel und einer jungen Hilfskrankenschwester zurückblieb. In den fünf Jahren ihrer Tätigkeit als Sozialarbeiterin in der Klinik von Jackson Hole hatte Lexi bei derartigen Wetten schon eine Menge Geld verloren. Deshalb hatte sie vor einiger Zeit beschlossen, sich nicht mehr daran zu beteiligen. Trotzdem war sie neugierig. „Um wen geht es hier eigentlich?“
Rachel schüttelte nachdenklich den Kopf. „Dieser mysteriöse John Doe, wie wir ihn genannt haben, ist Thema Nummer eins, seit er gestern vom Rettungsdienst eingeliefert worden ist.“
„Er ist so süß“, schwärmte die Hilfskrankenschwester.
„Bei Mr. Landers blinkt es“, sagte Rachel streng, und das junge Mädchen lief schuldbewusst davon.
Rachel reichte Lexi nun die Krankenakte „John Doe“. „Können Sie sich um ihn kümmern?“
Lexi überflog die Seiten. „Allzu viele Infos scheint es ja nicht zu geben.“
Rachel lächelte. „Tja, wenn ein Patient sich an nichts erinnern kann …“
„Warst du dabei, als er eingeliefert worden ist?“
„Ja.“ Rachels Miene wurde sofort ernst. „Er hat großes Glück gehabt. Fünf Minuten länger unter dem Schnee, und er hätte nicht nur sein Gedächtnis, sondern sein Leben verloren.“
„Wie Skifahrer sich überhaupt in eine solche Gefahr begeben können, ist mir wirklich unbegreiflich.“ Lexi fragte sich, wieso die Unbesonnenheit des Mannes sie derart verstörte. Er war schließlich nicht der erste Extremskifahrer, der sich in dieses gefährliche Skigebiet gewagt hatte.
Rachels Blick verlor sich in der Ferne. „Diese jungen Männer halten sich leider für