: Laura Martin
: Lord Hunters Liebesfluch
: Cora Verlag
: 9783751505406
: Digital Edition
: 1
: CHF 2.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 130
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Ein schrecklicher Liebesfluch liegt auf seiner Familie, und Lord Hunter ist sich sicher: Er darf niemals heiraten. Doch als er eine junge Dame aus höchster Not rettet, gerät sein Entschluss ins Wanken. Denn Rosa Rothwell ist nicht nur hinreißend, klug und verführerisch, sie ist auch guter Hoffnung - und braucht einen Ehemann!

1. KAPITEL

Rosa hob den Kopf vom Kissen, als sich die Tür öffnete. Erst warf sie einen Blick auf die hölzerne Schale mit unappetitlichem Stew und dann auf ihren widerwärtigen Cousin. Mit kalter Verachtung beobachtete er, wie sie sich von ihm und dem Essen abwandte.

„Du solltest mir für die Speisereste dankbar sein, die ich dir bringe“, höhnte Antonio Di Mercurio, während er die Schale mit dem braunen Fraß auf den klapprigen Tisch schleuderte. „Dirnen verdienen es nicht, zusammen mit der Familie zu speisen!“

„Ist es dir wirklich nicht möglich, etwas freundlicher zu sein?“, erwiderte Rosa in ihrem gebrochenen Italienisch. Obgleich sie sich bemühte, ruhig zu bleiben, gewann ihr Zorn allmählich die Überhand. Ihr Cousin Antonio quälte sie seit vier Wochen und ließ keine Gelegenheit aus, um sie zu kränken und zu beleidigen. Wie oft hatte sie inzwischen schon die andere Wange hingehalten, anstatt sich zur Wehr zu setzen?

„Freundlicher? Vielleicht solltest du dich bemühen, weniger freundlich zu sein. Das könnte die Familie in Zukunft vor weiterer Schande bewahren.“ Antonio lachte hämisch über seinen Witz und wandte sich zum Gehen.

Rosa ergriff die Schale mit dem Stew und warf sie in Richtung des niederträchtigen Cousins. Doch er war bereits aus dem Zimmer geeilt, und das Essen knallte platschend gegen die geschlossene Tür. Rosa stieß einen wütenden Laut aus. Sie ließ sich wieder auf das Bett fallen und versuchte, sich zu beruhigen. Sie wusste, dass sie sich von Antonio nicht provozieren lassen durfte, aber es fiel ihr schwer, in diesem fremden Land und bei Leuten, die sie nicht gut kannte. Die Di Mercurios waren zwar ihre Verwandtschaft mütterlicherseits, doch sie gaben sich alles andere als gastfreundlich oder gar fürsorglich. In den vier Wochen, die sie nun bereits in der Villa in Italien lebte, hatte keiner von ihnen je auch nur ein einziges nettes Wort an sie gerichtet.

Rosa setzte sich plötzlich kerzengerade hin und blickte zur Tür. Hatte Antonio etwa auf der Flucht vor der fliegenden Schale vergessen, hinter sich abzuschließen? Sie konnte sich nicht erinnern, das Klimpern des alten Metallschlüssels oder das quietsch