: Norbert Sedlacek
: Allein gegen den Ozean Die Vendée Globe
: Verlag Orac im Kremayr& Scheriau Verlag
: 9783701506354
: 1
: CHF 13,10
:
: Reiseberichte, Reiseerzählungen
: German
: 240
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Norbert Sedlacek übersegelte am 15. 3. 2009 die Ziellinie der Vendée Globe, der härtesten Segelregatta der Welt, und erfüllte sich damit einen großen Traum. Als erster Teilnehmer aus dem deutschsprachigen Raum beendete er erfolgreich nach 126 Tagen nonstop als Einhandsegler allein auf See das Rennen über 27.000 Meilen. In seinem Bericht schildert er den unglaublichen Kampf gegen die Naturgewalten, gegen Wettertücken und Erschöpfungszustände. Er erzählt in berührender Offenheit, welch enorme psychische und physische Kraft die Jagd um den Globus kostet, wie viel technisches Geschick und mentale Stärke es braucht, um diese Herausforderung zu bewältigen. Norbert Sedlaceks Bericht ist nicht nur packend für alle Segelfans, sondern für jeden, der ein Ziel vor Augen hat und einen Lebenstraum verwirklichen will. Die faszinierenden Bilder in diesem Buch geben einen zusätzlichen Eindruck von der Dramatik seiner Unternehmung.

Norbert Sedlacek, geboren 1962, hängte 1996 seinen Job als beamteter Straßenbahnfahrer an den Nagel und machte sein Hobby zum Beruf. 1996-1998 umsegelte er in 23 Monaten als Einhandsegler die Welt, 2000/2001 umrundete er in 93 Tagen einhand die Antarktis.2004/2005 qualifizierte er sich erstmals für die Teilnahme an der Vendée Globe, musste aber nach 6800 Meilen abbrechen, 2008/2009 beendete er diese härteste Segelregatta der Welt als elfter von 30 Gestarteten und als erster Teilnehmer aus dem deutschen Sprachraum.

Start


Es kommt mir vor, als wäre ich gerade erst eingeschlafen. Ein Blick auf die Uhr. Tatsächlich, in eineinhalb Stunden sollten wir in der Technikzone sein. Also los, ab ins Bad, zum letzten Mal für mehrere Monate heiß duschen, danach anziehen. Die legere Segelkleidung bleibt unberührt. Lange Unterwäsche, Oberteil, Ölzeughose, Windstopper, Stiefel, Jacke, ich werde sie vertragen können. Ein Blick hinaus, die Wolkendecke ist geschlossen, Regenschauer peitschen über die Siedlung und Starkwindböen rütteln an den Bäumen. Wir verstauen die letzten Taschen im Auto. François und Nicole, meine französischen Zweiteltern, sind auch schon aus den Federn. Sie haben bereits den Frühstückstisch gedeckt, aber wir haben keinen rechten Appetit. Wortkarg trinke ich meinen Kaffee. Danach verabschiede ich mich von ihnen. Wir drücken uns, ein letzter Abschiedskuss, danach steigen Marion und ich ins Auto und fahren los.

Bereits auf der Zufahrtsstraße zum Hafen gibt es die ersten Fahrzeugkontrollen. Unsere Berechtigungskarten liegen gut sichtbar hinter der Windschutzscheibe, und wir werden durchgewunken. An der Technikzone dann die zweite Kontrolle, wir dürfen passieren. Harald bereitet die NAUTICSPORT KAPSCH schon emsig zum Auslaufen vor. Siegfried und ich gehen nochmals die wesentlichsten Punkte der Kommunikationselektronik durch. Er wirkt müde und zerfahren. Kein Wunder, denn seine Nacht war mit Abstand die kürzeste, und nun erwartet ihn ein weiterer, angesichts des rauen Wetters schwerer Tag mit der Kamera. Seine Aufgabe wird es sein, das Startprozedere auf Video festzuhalten. Erst aber erklärt er mir, wie ich Foto- und Filmmaterial am besten auf die Bordrechner überspiele. Welche Fehler könnten auftreten, wo liegen mögliche Ursachen, wo finde ich die Manuals – bei dieser akribischen Vorbereitung muss es einfach funktionieren, denke ich und verstaue die letzten Notizen in einem wasserdichten Zippbag. Siegfried hat für sich sogar eine umfangreiche Fotodokumentation aller Elektronikeinbauten angelegt, um bei Problemen jederzeit alle Einzelheiten buchstäblich vor Augen zu haben. Somit kann er im Fall des Falles gezielte Hilfe leisten und mich bei Software- oder auch Hardwareproblemen unterstützen. Schließlich erwarte